Das Infiniti G37 S Coupé im Praxis-Test

Der Wagen mit dem Kürzel G37 S zieht viele Blicke auf sich - und lässt so manchen Autofahrer und Passanten rätseln: Welcher Hersteller hat dieses Coupé im Programm? Zugegeben: So selten, wie sich ein Infiniti auf deutschen Straßen zeigt, ist das nicht verwunderlich. Bei bundesweit 374 Verkäufen im vergangenen Jahr zählen die Fahrzeuge der noblen Nissan-Tochter hierzulande zu den Exoten. Im Gegensatz zu den USA, wo sich die Marke seit Jahren etablieren konnte.

Mit dem G37 setzen die Japaner auf eine sportlich orientierte (und gut verdienende) Kundschaft, die gerade nicht mit einem der bekannten deutschen Platzhirschen wie dem BMW 3er Coupé oder dem Porsche Cayman liebäugelt und gern einmal mit dem etwas anderen Auto vorfährt. Zum gelungenen Styling gesellt sich in diesem Fall eine bewährte Technik: Die übernimmt der Hecktriebler nämlich im größeren Umfang vom Nissan-Sportwagen 370Z. Das gilt auch für den Motor, einen 3,7-Liter-Sechszylinder mit 320 PS, der den Infiniti unangestrengt bis zur Tempospitze von 250 km/h beschleunigt und der prima mit der aufpreispflichtigen und wahlweise über Lenkradwippen bedienbaren Siebenstufen-Automatik harmoniert. Auf moderate Tankrechnungen hofft man allerdings vergebens: Gute zwölf Liter Super Verbrauch sind im Praxisbetrieb an der Tagesordnung.

Den beträchtlichen Aufschlag gegenüber dem Konzernbruder 370Z rechtfertigt der G37 mit einer kompletten Serienausstattung und elektronischen Helfern, die beispielsweise bei plötzlichen Bremsmanövern des Vordermanns akustisch warnen. Sportliche Fahrer werden sich nach kurzer Eingewöhnung mit der Allradlenkung arrangieren, die präzises Einlenken bei Kurvenfahrt und zusätzliche Stabilität bei Autobahntempo gewährt.

Mit straffer Federung, viel Komfort und standesgemäßer Akustik hat der Testwagen durchaus Langstreckenqualitäten - wenn man denn zu zweit unterwegs ist. Denn wie in vielen anderen Coupés haben auch im Infiniti die beiden Rücksitze eher Alibi-Charakter. Schwierig wird es für den Fahrer außerdem, wenn er unterwegs die elektrische Sitzverstellung bedienen will - zwischen Türverkleidung und Sitz passt nämlich leider keine Hand.