Nach Volkswagen engagieren sich nun auch die Japaner im deutschen Heiztechnikmarkt

Automotoren sollen immer häufiger im Heizungskeller statt im Fahrzeug brummen - wenn es nach den Plänen großer Autofirmen geht. Nach VW drängt nun auch der Autobauer Honda in den deutschen Heiztechnikmarkt. Zusammen mit dem Remscheider Spezialisten Vaillant haben die Japaner ein Mikro-Heizkraftwerk für Einfamilienhäuser entwickelt. Damit können ähnlich wie bei einer Technik von Volkswagen und dem Hamburger Ökostromanbieter "Lichtblick" Strom und Wärme gleichzeitig erzeugt werden. Ab Juni will Vaillant die Geräte auf den Markt bringen. Bis zum Jahresende sollen rund 400 Systeme für Einfamilienhäuser verkauft werden.

Vier Geräte mit einem Gasverbrennungsmotor als Herzstück, und fertig ist das Minikraftwerk im eigenen Keller: Rund 16 000 Euro kostet das System, mit dem Familien künftig selbst Strom und Wärme produzieren sollen. Der Motor erzeugt den Strom, während die Abgase über einen Wärmetauscher das Heizwasser erhitzen. Durch die zentrale Energieversorgung wird nach Angaben von Vaillant ein Wirkungsgrad von bis zu 90 Prozent erreicht. Außerdem werde der CO2-Ausstoß um bis zu 50 Prozent verringert. Über das Anfang 2009 eingeführte Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz der Bundesregierung erhalten die Hausbesitzer zudem 5,11 Cent für jede erzeugte Kilowattstunde Strom. Zusätzlich gibt es eine Vergütung für überschüssigen Strom, der ins Netz eingespeist wird. Die wird nach dem aktuellen Strompreis berechnet und liegt derzeit bei bis zu fünf Cent pro Kilowattstunde.

Ähnlich funktioniert das auch bei der Kooperation zwischen VW und "Lichtblick". Seit Ende vergangenen Jahres lässt der Wolfsburger Konzern in seinem Motorenwerk in Salzgitter Mini-Blockheizkraftwerke bauen, die der Hamburger Ökostromanbieter als "Zuhause-Kraftwerk" vermarktet. Dabei sind die Geräte für größere Wohn- und Gebäudeanlagen gedacht. Auch werden die Systeme bislang nur vermietet. Der produzierte Strom wird komplett in das Netz eingespeist, wofür die Kunden je nach Gerät zwischen 0,5 und 2,5 Cent für jede Kilowattstunde erhalten. Bisher wurden schon 30 der kleinen Privat-Kraftwerke im Raum Hamburg installiert.

Derweil scheinen bei anderen Autobauern die Motoren vorerst weiter allein in den Fahrzeugen zu arbeiten. Pläne für die Entwicklung von Mini-Kraftwerken gebe es nicht, heißt es etwa bei Ford in Köln. Auch bei Daimler seien ähnliche Kooperationen derzeit nicht geplant, sagte ein Sprecher.