Nach Millionenverlusten im Krisenjahr 2008 und der anschließenden Übernahme durch die chinesische Geely-Gruppe arbeitet Volvo mittlerweile wieder profitabel. Und die Schweden gehen in die Offensive - unter anderem mit neuen Turbomotoren, die erstmals in der Limousine S60 und im Kombi V60 zum Einsatz kommen. Bei dieser Gelegenheit ist auch die Dieselpalette neu sortiert worden. Angeführt wird sie nun von dem "D5" getauften 2,4-Liter-Fünfzylinder. Der stärkere der beiden Turbodiesel leistet 205 PS (Verbrauch: 6,9 Liter/100 km) und bringt sein maximales Drehmoment von 420 Nm schon ab 1500 U/min auf die Straße.

Aber nicht nur der Diesel, auch der Allradantrieb spielt für den Hersteller traditionell eine große Rolle: Jeder vierte hierzulande verkaufte Volvo ist 2010 mit zwei angetriebenen Achsen vom Hof der Händler gerollt. Diese Kombination soll nun auch in der Mittelklasse den Verkauf ankurbeln - etwa bei der Diesel-Allradvariante des Kombis V60.

Als Allradler mit variabler Kraftverteilung ist der Selbstzünder ausschließlich in Kombination mit einer Sechsgangautomatik erhältlich. Unaufgeregt, souverän und ruckelfrei verrichtet sie im V60 ihren Dienst. Den Standardsprint auf 100 km/h absolviert der Kombi in 8,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 225 km/h. Bereits auf den ersten Testkilometern durchs verschneite Bergland wird klar: Die gelassene, aber selbstsichere Art des Fünfzylinders passt prima zur "Comfort"-Einstellung des adaptiven Fahrwerks. Mit sänftenartiger Souveränität trägt es den V60 durch kurze Spitzkehren und lang gezogene Kurven. Überholmanöver meistert der Wagen mühelos. Das gilt in gleicher Weise für die mit dem D5-Dieselmotor ausgestattete Limousine S60.

Ausgerüstet mit dem 180 PS starken 1,6-Liter-Turbobenziner (Verbrauch: 6,6 Liter) zeigt der Schwede hingegen ein ganz anderes Gesicht - das eines Sportlers. Zwar kommt der Vierzylinder bei Höchstgeschwindigkeit und Beschleunigung auf nahezu identische Werte wie sein dieselbetriebener Bruder. Charakterlich könnten die beiden Geschwister aber ungleicher kaum sein. In bester Direkteinspritzer-Manier und unter tatendurstigem Surren beschleunigt der Ottomotor den S60 in 8,3 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Unterm Strich ist der neue, über das gesamte Drehzahlband hinweg engagiert zur Sache gehende Motor ein Turbo-Triebwerk, das diesen Namen verdient. So macht der als Sportlimousine beworbene Viertürer seinem Namen alle Ehre - und seinem Piloten eine Menge Freude. Das gilt insbesondere in der sportlichen R-Version, die jetzt für alle Motorisierungen von S60 und V60 verfügbar ist. Zweifarbige Sportsitze, 18-Zoll-Alufelgen, schwarzer Frontgrill und Bedienelemente im Alu-Look sollen optische Dynamik versprühen. Prunkstück des Sportpakets ist das Fahrwerk mit steiferen und um 15 Millimeter verkürzten Federn. Auch die Lenkung ist nachgeschärft worden. Sie gibt dem Fahrer prompte Rückmeldung von der Straße und muss den Vergleich mit Wettbewerbern wie dem Audi A4 nicht scheuen. Die Sechsgangschaltung ermöglicht präzise Gangwechsel, die Schaltwege sind knackig kurz.

Die Preisliste beginnt für die R-Versionen bei 32 400 Euro für den Mittelklassenkombi V60 und für die R-Version der Sportlimousine S60 bei 31 400 Euro. Das sind 4400 Euro mehr, als für die identisch motorisierten Basisbenziner mit 150 PS zu bezahlen sind.