Im nächsten Sommer gehen die Koreaner mit dem Mittelklassemodell an den Start - mit kompletter Ausstattung und zum niedrigen Preis

Er zeigt sich im attraktiven Design und hält mit seinen hohen Ansprüchen nicht hinter dem Berg: Der neue Kia Optima mischt in Asien als "K-5" bereits mächtig die Mittelklasse auf und startet in diesen Tagen auf dem US-Markt. Vom nächsten Sommer an werden Europa und hierzulande der Platzhirsch VW Passat ins Visier genommen.

In Wolfsburg dürfte man dem Debüt des Koreaners gelassen entgegensehen. Doch bei den Mittelklassemodellen in der zweiten und dritten Reihe sieht das ganz anders aus. Denn die Hersteller von Mitstreitern wie Ford Mondeo, Renault Laguna, Citroën C5 oder Mazda6 dürften schon Respekt vor dem Neuling haben. Neben seinem gefälligen Äußeren (für das der deutsche Design-Chef Peter Schreyer verantwortlich zeichnet) kann der 4,85 Meter lange Optima vor allem mit seinem Innenraum punkten. Verarbeitung und Materialien dieser Art waren bei Importmodellen bisher kaum zu sehen.

Bewegungsfreiheit für Beine und Schultern ist mehr als großzügig

Die Sitze sind auf Wunsch voll klimatisiert, das Cockpit neigt sich sanft in Richtung Fahrer. Festplattennavigation, Bluetooth-Modul, elektrisches Sonnendach und sogar eine Sitzheizung im Fond setzen Maßstäbe in Sachen Komfortausstattung. Dabei ist die Bewegungsfreiheit für Beine und Schultern mehr als großzügig. Leichte Einschränkungen müssen groß gewachsene Personen im Fond wegen der vergleichsweise hohen Sitzposition und der coupéartigen Dachlinie akzeptieren.

Für den europäischen Markt sind zunächst ein Zwei-Liter-Benzindirekteinspritzer mit 170 PS sowie ein Turbodiesel mit 1,7 Liter Hubraum verfügbar. Der Selbstzünder dürfte sich angesichts einer Motorleistung von 115 PS im harten Wettbewerbsumfeld schwertun. Die Konkurrenz bietet Selbstzünder bis 200 PS an. "Wir bemühen uns, auch den 260-PS-Benziner als Topmodell nach Deutschland zu bekommen", unterstreicht Kia-Produktplaner Benny Oeyen, "er würde als Imageträger gut zum sportlichen Design des Optima passen."

Spätestens Anfang 2012 rollt der Kia Optima auch mit einem Hybridantrieb nach Deutschland. Der Vollhybrid mit zwei parallelen Antriebssträngen beschleunigt in 9,2 Sekunden auf 100 km/h und verbraucht 6,2 Liter. Durch eine spezielle Kupplung kann der Benzinmotor vom Antriebsstrang entkoppelt zu werden. Im emissionsfreien, vollelektrischen Betrieb erreicht der Wagen eine Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h. Elektromotor, Lithium-Polymer-Akku und Benziner stellen dem Optima Hybrid eine Systemleistung von 209 PS zur Verfügung.

Für den europäischen Wettbewerb wird das allzu komfortable US-Fahrwerk straffer nachgeschärft. Auch Bremsen und Lenkung sollen einen Euro-Feinschliff bekommen. Allein in Sachen Assistenzsysteme patzt der Bruder des Hyundai Sonata. Denn während die Konkurrenz zahlreiche Sicherheitsmodule wie Überhol-, Einpark- oder Spurhalteassistent im Programm hat, bietet der Optima aktuell nichts dergleichen. Ob der schöne Mittelklässler ein Erfolg wird, dürfte nicht zuletzt sein Preis entscheiden. In den USA kostet das komplett ausgestattete Topmodell 2.0 SX T-GDI gerade einmal 26 000 Dollar. In Deutschland dürfte der Kia Optima schon deutlich unterhalb der 25 000-Euro-Marke starten.