Neuer Jeep Geländewagen feiert seine Premiere. Zwei Benziner stehen zur Wahl, ein Diesel wird 2011 nachgereicht

Am Heck sieht er ein bisschen aus wie der alte BMW X5, von der Seite ähnelt er dem Audi Q7 und die Front erinnert dezent an den Range Rover - mit solch gefälligen Ansichten und einem dennoch eigenständigen Design tritt der neue Grand Cherokee von Jeep in der Riege der gehobenen Geländewagen an und steht jetzt zu Preisen ab 52 850 Euro in den Schauräumen. Die Plattform für den großen Indianer bildet die M-Klasse von Mercedes - auch wenn die frühere schwäbisch-amerikanische Firmen-Ehe längst geschieden ist.

Mit seiner Länge von 4,83 Metern ist der US-Import dem ML um eine Nasenspitze von vier Zentimetern voraus. Technisch wurde weiter aufgerüstet: Verzichtete das Vorgängermodell bereits auf die vordere Starrachse, fällt diese nun auch hinten der Einzelradaufhängung zum Opfer. Im Innenraum finden sich mehr Leder und Echtholz als zuvor, die zudem besser verarbeitet sind. Dennoch gibt es hier und da noch verbesserungswürdige Spaltmaße - ein gewisser Abstand zu Premiumherstellern bleibt damit gewahrt.

Dafür lässt man sich in Sachen Serienausstattung bei der "Overland"-Version nicht lumpen. Unter den Assistenzsystemen finden sich ein Totwinkel-Assistent und ein radargesteuerter Abstandswarner, ESP ist ebenfalls selbstverständlich. Komfortdetails wie belüftete Sitze verwöhnen Fahrer und Beifahrer. Der um 13 Zentimeter verlängerte Radstand des Wagens beschert den Passagieren mehr Beinfreiheit. Hinter der fernbedienten Heckklappe verschwinden bis zu 1554 Liter Gepäck.

Dank der Luftfederung kann die Bodenfreiheit auf bis zu 26,5 Zentimeter erhöht werden, optimal für Querfeldeinfahrten. Die Geländeeinstellungen für Übersetzung und Lastenverteilung passend zum Untergrund lassen sich über einen Drehregler in der Mittelkonsole einstellen. So ausgerüstet, gehört der Grand Cherokee weiterhin zu den Besten im Gelände. Auf der Straße sieht das etwas anders aus. Zwar besitzt er mit dem 285 PS starken 3,6-Liter-V6-Benziner einen potenten Antrieb, doch das maximale Drehmoment liegt recht spät erst bei 4300 U/min an. Zudem verleidet einem die träge Fünfgangautomatik die Freude an Zwischenspurts und Überholmanövern.

Immerhin entspricht der Spritverbrauch dadurch halbwegs dem offiziellen Normwert von 11,4 Litern Super. Bei schneller Autobahnfahrt fällt eine nervöse Hinterachse auf, die den Wagen leicht tänzeln lässt. Dafür sorgen die Bremsen für solide Verzögerung. Neben dem V6-Benziner ist auch ein V8-Motor mit 5,7 Liter Hubraum und 352 PS Leistung (62 450 Euro) zu haben. Erst im Mai soll ein 250-PS-Dieselmotor die Antriebspalette erweitern. Damit dürfte der Indianer dann auch für deutsche Kunden interessanter werden.