Eine Glosse von Daniela Pemöller

Hamburg. Nicht nur jetzt in der Vorweihnachtszeit merken wir es wieder gravierend: Es gibt einfach zu viele Autos und zu wenig Stellplätze. Kluge Köpfe martern ihre Hirne, um das Problem zu lösen. Ein Geistes-Erguss, der Platz schaffen will, lautet: die Armada der Ticketschreiber erhöhen. Im Südharz appellierte man an den normalen Bürger, als Falschpark-Spitzel auf ehrenamtlicher Basis tätig zu werden.

Morgens, um halb zehn in Deutschland, herrscht schon längst nicht mehr Knoppers- sondern Knöllchenzeit. Die zweite Lösung wären höhere Parkgebühren. In Hamburg nennt man das Konzept "Einfaches Parken". Ab Mai kostet dann eine halbe Stunde je nach Zone 1,50 statt ein Euro oder ein Euro statt 50 Cent bzw. 25 Cent. Die These ist klar: Bei höheren Gebühren würden mehr Menschen das Auto zu Hause lassen. Dass die Stadt nebenbei fast 23 Millionen Euro in ihre leeren Kassen spült, ist ein willkommener Nebenaspekt.

Aber funktioniert das? Finden wir als Autofahrer dadurch wirklich schneller einen Parkplatz? Wenn es nach dem amerikanischen Parkplatzpapst Donald Shoup geht, nicht. Denn dafür seien die Gebühren noch viel zu niedrig. Der Wirtschaftsprofessor und Stadtentwickler wünscht sich eine freie Marktwirtschaft im Parkwesen. Er will die Parkkosten an die Nachfrage koppeln. Zu Stoßzeiten steigt der Preis. Bei geringer Nachfrage sinkt er. Freies Parken, so der Professor, ist teuer. Das lange Suchen koste Benzin, Zeit und schade der Umwelt. Ein Angriff gegen Freiparken? Ausgerechnet aus dem Land, wo Auto samt Parkplatz fast zum Grundrecht gehören?

Wenn man sich die Verkaufsstatistiken von Neuwagen anguckt, könnte sich das Problem bald von selbst lösen. Der durchschnittliche Käufer ist laut der Universität Duisburg-Essen über 50 Jahre alt. In meinem Bekanntenkreis entscheiden sich immer mehr gut verdienende 30-Jährige bewusst gegen ein Auto - egal ob neu oder gebraucht. Weil sie eh keinen Parkplatz finden, weder vor der Haustür noch bei der Arbeit. So kaufen sie lieber ein iPhone oder Ähnliches. Verlassen würde ich mich darauf aber trotzdem nicht. Weiß doch jeder: Der Trend ist ein launisches Luder und das Elektroauto vielleicht schon bald das iPhone von morgen.

+++ Das Postskriptum rund ums Auto +++