Der Land Rover Discovery 3.0 TDV6 im Abendblatt-Praxistest

Man kann ja auch mal Glück haben mit dem Wetter. Gerade hat es in Hamburg geschneit, als wäre Frau Holle in ein Bettengeschäft eingebrochen - und ein Land Rover Discovery 4 stand in der Redaktionsgarage.

Seit Jahren gilt der Discovery als kantiger Kerl, der in der stillgelegten Kiesgrube genauso seinen Dienst erfüllt wie auf dem Gutshof. Allerdings griff die betuchte Klientel aus den Vorstädten früher eher zum noblen Range Rover, wenn es ein standesgemäßer Allradler sein sollte - oder gleich zu einem der modernen SUV anderer Hersteller. Der rustikale Wald- und Wiesen-Look des Land Rovers musste deshalb angepasst werden, was auch geschah - zuletzt vor gut einem Jahr. Seitdem ähnelt der 4,84 Meter lange und 2,7 Tonnen schwere Disco seinem großen Bruder nicht nur außen, sondern auch in der Anmutung des Innenraumes. Zumindest in der getesteten Version, die ab Werk eine Lederausstattung umfasst, sitzt man nun so bequem wie in einem fahrenden Klubzimmer. Das im Übrigen recht geräumig ausfällt: Der Kofferraum ist groß genug für eine (aufpreispflichtige) dritte Sitzreihe, es können dann maximal sieben Personen bewegt werden. Lässt man diese Sitze im Boden verschwinden, ist bereits ein großer Stauraum verfügbar, wenn man zudem auch Teile der zweiten Reihe umklappt, ist auch das Verladen eines anständigen Weihnachtsbaums kein Problem.

Unter den Schaltern im Cockpit findet sich ein Drehrad, das verschiedene Fahrzustände kennzeichnet: Je nach Untergrund wie Straße, Waldweg, Kies, Schlamm, Sand oder Schnee werden Luftfederung, Fahrzeughöhe, Getriebe, Motormanagement, Bergabfahrhilfe und Differenziale optimiert. Die Folge: Dort, wo andere an Schnee und Eis scheitern, zieht der Discovery unbeschwert seine Bahnen. Nur sollte man vor lauter Freude nicht zu viel Gas geben, schließlich muss die Fuhre auch mal wieder gebremst werden.

Der 245 PS starke 3,0-V6-Liter-Motor (Euro 5) ist ein prächtiger Diesel, der gut zur Sechsgangautomatik passt. In 9,6 Sekunden kann man mit ihm Tempo 100 erreichen, bei 180 km/h wird elektronisch abgeregelt, obwohl gefühlt weitaus mehr gehen dürfte. Der Normverbrauch von 9,3 Litern bleibt in der Praxis nur Wunschdenken.

Preise und Ausstattung

Mit einem Grundpreis von 52 700 Euro ist der 3,0-Liter-Diesel 10 700 Euro teurer als der billigste 2,7-Liter-Diesel. Allerdings gibt es dann schon die Ausstattung SE und die Automatik ab Werk, sodass sich der tatsächliche Preisabstand auf 2340 Euro reduziert.