Eine Glosse von Daniela Pemöller

Ein Unglück kommt selten allein. Das kennt man ja. Erst macht Hamburg Schlagzeilen mit dem schlechtesten Parkhaus Deutschlands. Dann platzt unsere schwarz-grüne Vorzeige-Koalition. Und, als wären das nicht schon Probleme genug, klopft nun auch noch der Winter ans Tor zur Welt. Erinnerungen an eine chaotische Zeit werden wach: mit Eispanzern auf den Straßen, leeren Salzlagern und einem Bürgerschaftspräsidenten, der in Gutsherrenmentalität seine Wohnstraße freischaufeln ließ. Ohne daraus einen persönlichen Vorteil zu ziehen, wie der CDU-Mann versicherte ...

Nun frage ich mich: Ist unsere frisch gebackene Stadtentwicklungssenatorin Herlind Gundelach, ebenfalls CDU, aus dem rechten Holz geschnitzt, um diesem Tohuwabohu die Stirn zu bieten, wenn schon die als energisch geltende Grüne Anja Hajduk so kläglich scheiterte? Immerhin muss sich Senatorin Gundelach nicht nur um die anspruchsvolle Aufgabe kümmern, Hamburgs Straßen flächendeckend zu bestreuen. Auch das Wissenschaftsressort und die verwaiste Finanzbehörde warten auf ihre Anweisungen. Eine Menge großer Fußstapfen, die es in den nächsten Wochen zu füllen gilt. Ob unsere Super-Gundi das schafft? In diesen Zeiten ist nichts unmöglich.

Von Bürgermeister Christoph Ahlhaus kann Frau Senatorin allerdings keine Hilfe erwarten. Er ist voll mit miesen Umfragewerten und dem Absägen der Stadtbahn beschäftigt. Schließlich gilt es eine Wahl zu gewinnen. Auch auf Unterstützung vom geschassten Staatsrat Christian Maaß, ursprünglich zuständig für eisfreie Straßen, kann Herlind nicht hoffen. Bei der tränenreichen Verabschiedung ließ der Grünen-Mann verlauten, dass er sich schon freue, diesen Winter mal mit seinen Kindern und frei von Vorwürfen genießen zu können. Aber vielleicht wird Gundi ja wirklich die neue Super-Senatorin und wuppt drei Ämter mit links. Dann freut sich Hamburg nicht nur über schlitterfreie Straßen, sondern auch über zwei eingesparte Senatorengehälter.