Im Frühjahr bringt Audi die nächste A6-Generation an den Start. Elektronisch aufgerüstet, mit mehr Platz im Innenraum und sparsameren Motoren

Bei Audi stehen die Zeichen auf Angriff: Mit dem neuen A6 wollen die Bayern vollends die Business-Klasse erobern und Konkurrenten wie der Mercedes E-Klasse und dem Fünfer BMW das Leben noch schwerer machen. Wenn sie dafür im Frühjahr zu Preisen zwischen 38 500 und 51 600 Euro zunächst mit der Limousine und im Herbst dann mit dem Kombi kommen, wird das auch in den eigenen Reihen einiges durcheinanderbringen. Denn als neue Luxuslimousine kommt die Baureihe auch dem Spitzenmodell A8 gefährlich nahe.

Das ist kein Wunder, denn beide Autos stammen aus dem gleichen Baukasten und teilen sich eine Plattform. Für den A6 bedeutet das bei nahezu unveränderten 4,92 Meter Länge vor allem sieben Zentimeter mehr Radstand und einen vorne deutlich verkürzten Überhang. Das schafft nicht nur zusätzlichen Platz im Innenraum, sondern lässt den Wagen auch viel sportlicher aussehen. Zum neuen Zuschnitt gibt es ein gründlich weiterentwickeltes Design, das ebenfalls der A8-Linie folgt. So geht der Kühlergrill ein wenig in die Breite, die Scheinwerfer sind stark angeschnitten und am Heck bildet die Klappe über dem 530 Liter großen Kofferraum eine Art Falz, der sich eigenwillig über die gesamte Kehrseite legt.

Die Armaturentafel schwingt sich in sanftem Bogen quer durch den Wagen

Dazu haben die Audi-Designer ein Interieur entworfen, das so gar nichts mehr von der nüchternen Atmosphäre üblicher Firmenwagen hat. Mit den richtigen Hölzern und Ledern ausgeschlagen ist der A6 nicht mehr Business-, sondern First Class. Das liegt nicht allein an Extras wie dem sanft ausfahrenden Navigationsmonitor, dem Soundsystem von Bang & Olufsen und den federweichen Massage-Sesseln. Das liegt vor allem an der Armaturentafel, die sich nun in einem sanften Bogen quer durch den Wagen schwingt und erst mitten in den Türen ausläuft. Das gibt dem Auto auch optisch die nötige Weite.

Weil er ein direkter Ableger von A8 und A7 ist, bietet der A6 zudem die Assistenzsysteme- und Infotainmentsysteme der Oberklasse: Man kann deshalb nicht nur mit Google navigieren oder während der Fahrt auf dem iPad surfen. Eine Wärmebildkamera unterstützt bei der Nachtsicht und erkennt Fußgänger auf Kollisionskurs, die Elektronik liest Verkehrszeichen, die auf Wunsch komplett mit LED bestückten Scheinwerfer stellen sich mit den Navigationsdaten schon im Voraus auf alle Straßen und Verkehrssituationen ein. Neue Assistenten warnen nicht nur beim unbeabsichtigten Spurwechsel, sie greifen im Gefahrenfall auch aktiv ein. Und weil der A6 jetzt eine elektrische Servolenkung hat, zirkelt er sich auf Knopfdruck auch alleine in die Parklücke. Auf Wunsch projiziert ein Head-Up-Display alle wichtigen Informationen direkt ins Blickfeld des Fahrers.

Der neue A6 verbraucht bis zu 19 Prozent weniger als vorher. Möglich macht das neben dem Feinschliff an den Motoren vor allem der Leichtbau mit zusätzlichen Aluminiumblechen, die das Gewicht im besten Fall um 80 Kilogramm drücken. Außerdem bekommt künftig jeder A6 eine Start-Stopp-Automatik und gewinnt Bremsenergie zurück. Und wem das noch nicht genügt, der drückt im Armaturenbrett den Efficiency-Mode und spart mit einem etwas trägeren Gaspedal, einer längeren Übersetzung für die Automatik und einem effizienteren Betrieb von Klimaanlage und Sitzheizung weitere zehn und fünfzehn Prozent.

Sparkönig ist der zwei Liter große TDI. Der Vierzylinder hat 177 PS, schafft 228 km/h und ist mit 4,9 Litern trotzdem sparsamer als mancher Diesel im Kleinwagen. Darüber klafft zunächst noch eine große Lücke. Denn zum Start gibt es sonst nur noch Sechszylinder - zwei 3,0-Liter-Diesel mit 204 oder 345 PS und zwei Benziner, die aus 2,8 und 3,0 Litern Hubraum 245 oder 300 PS schöpfen. Doch mehr Auswahl ist schon in Sicht. Für Preisfüchse gibt es bald noch einen Vierzylinder-Benziner, den Leistungshunger stillt der S6 mit einem potenten V8-Motor, und für die Technik-Jünger gibt es den A6 ab 2012 auch als Hybrid. Er übernimmt die 245 PS starke Kombination aus Vierzylinder-Benziner und Elektromotor, die drei Kilometer weit stromern kann, ohne Verbrenner bis auf Tempo 100 beschleunigt und mit 6,2 Litern zufrieden sein soll.