Saab startet sein neues Flaggschiff 9-5 - das sich die Technik weitgehend mit dem Opel Insignia teilt

Bundesweit 1057 Zulassungen im vergangenen Jahr und 517 in den ersten drei Quartalen dieses Jahres - erfolgreiche Bilanzen sehen anders aus. Doch mit der Sturheit und der Kampfkraft eines Wikingers trotzt Saab dem Niedergang und lässt sich nicht unterkriegen. Im Gegenteil: Allen Unkenrufen zum Trotz haben die Schweden jetzt ihr neues Flaggschiff lanciert und als Helden der Hoffnung die zweite Auflage des 9-5 auf den Weg gebracht. Zu Preisen ab 33 700 Euro fährt die Limousine gegen noble Importmodelle wie den Volvo S60, den Jaguar XF und demnächst den Renault Latitude.

Entstanden unter der Regie von General Motors, ist der 9-5 technisch ein enger Verwandter des Opel Insignia, mit dem er ursprünglich sogar die Produktion teilen sollte. Doch so, wie nun die Fertigung getrennt verläuft, haben die beiden Autos auch beim Design nicht mehr viel gemein. Der Saab ist mit seinen 5,01 Metern nicht nur 20 Zentimeter länger als der Opel, sondern hat auch eine ganz eigene Formensprache.

Dabei recken die Schweden einmal mehr die Fahne ihrer Luftfahrt-Tradition in die Höhe und haben ihr neues Topmodell wie ein Flugzeug auf Rädern gezeichnet: Die Frontscheibe geht dank schwarz eingefärbter A-Säulen direkt in die Flanke über und wirkt deshalb wie das Fenster einer Pilotenkanzel, die Front ist glatt und muskulös, und das Heck lässt die Limousine aus manchen Perspektiven wie ein Coupé aussehen. Dabei wird es allerdings nicht bleiben: Binnen Jahresfrist soll das Flaggschiff auch wieder als Kombi vorfahren.

Innen fühlt man sich hinter dem Lenkrad eher wie ein Pilot und nicht wie ein Autofahrer: Alle Instrumente sind einem zugeneigt, wichtige Informationen spiegelt das Head-up-Display wie in einem Kampfjet direkt auf die Frontscheibe. Und manche Menüs der kreisrunden Displays im Tacho erinnern an den Höhenmesser in einer Pilotenkanzel. Dabei ist der 9-5 ein geräumiges Auto, bietet vorne feudale und hinten ordentliche Platzverhältnisse und hat einen stattlichen Kofferraum von 515 Litern. Nur viel sehen kann man nach hinten nicht, was dem Fahrer das Rangieren erschwert. Während Opel und Saab stilistisch weit getrennte Wege gehen, wird die Verwandtschaft unter dem Blech deutlicher: Das beginnt bei Assistenzsystemen wie dem Tempomat mit Abstandskontrolle, den Scheinwerfern, die sich der jeweiligen Verkehrs- und Wettersituation anpassen, und dem adaptiven Fahrwerk, das auf Knopfdruck spürbar seinen Charakter verändert. Und das geht bis zum optionalen Allradantrieb, den Schalt- oder Automatikgetrieben mit sechs Gängen und den meisten Motoren, die wie immer bei Saab auf einen Turbo setzen.

Damit haben die Saab-Ingenieure schließlich schon vor über 30 Jahren angefangen, und damit werden sie jetzt nicht aufhören. Schon der 1,6-Liter-Motor im Basisbenziner ist aufgeladen und kommt deshalb auf 180 PS. Die Leistungsspitze markiert ein 2,8 Liter großer V6, dem der Turbolader potente 300 PS einbläst. Doch selbst bei den bekannten Motoren hat sich ein wenig Eigenständigkeit in den neuen 9-5 gerettet: Während man sie bei Opel nur mit Benzin und Diesel tanken kann, gibt es den Saab auch wieder als Flexfuel-Modell für den Ethanol-Einsatz.