Der VW Polo GTI im Abendblatt-Praxistest

Das Wolfsburger Kürzel für Sportlichkeit lautet seit Jahrzehnten "GTI". Nicht nur die Golf-Kunden greifen traditionell gern zum kompakten Kraftbündel, auch für die Polo-Gemeinde dürfen es gern ein paar PS mehr sein. Deshalb ist nun auch die aktuelle Polo-Generation wieder mit den drei Buchstaben im Kühlergrill zu haben.

Mit einem tiefen Grummeln meldet sich schon zum Start der 180 PS starke Benzinmotor, der von einem Turbolader und einem Kompressor unterstützt wird. 1,4 Liter Hubraum verteilen sich auf vier Zylinder, doch akustisch könnte man auch einen Sechszylinder unter der Haube vermuten. Im Innenraum ist das dezente Grollen zwar stets präsent, ohne dabei lästig zu werden. Direkteinspritzung und Aufladung sorgen für ansprechende Leistung, die schon beim Antritt spürbar wird. Bissig und mit Dampf tritt der Polo zum Spurt an: Knappe sieben Sekunden dauert es bis zur 100-km/h-Marke, und mit viel Anlauf ist Spitzentempo 230 zu schaffen. Bei solchen Leistungen entpuppt sich der Polo GTI als flotter Reisewagen, lange Autobahnpassagen werden entsprechend zügig abgespult. Und dank der gut konturierten Sportsitze wird dabei der Rücken der Passagiere keineswegs strapaziert.

Richtig Spaß macht der Fronttriebler vor allem auf der Landstraße. Da ist er schon aufgrund seiner Abmessungen auf seinem Terrain. Das Kupplungspedal sucht man vergebens, die Kraftübertragung übernimmt serienmäßig das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das blitzschnell die Gänge wechselt und hervorragend zum Sport-Polo passt. Wer gern die Gänge ausfahren möchte, wählt den Sport-Modus der Automatik oder greift über die Paddel am Lenkrad selbst ins Schaltgeschehen ein.

Zur Sportlichkeit tragen auch die direkt ausgelegte Lenkung und das um 15 Millimeter tiefergelegte Sportfahrwerk bei. Trotz hohem Kurventempo bleibt ein solider Kontakt zur Straße stets gewährleistet, und das serienmäßige ESP greift erst angenehm spät ins Geschehen ein. Auf dem Papier soll sich der GTI mit 5,9 Litern Superbenzin begnügen. Das setzt aber einen sensiblen Gasfuß und gleichmäßiges Tempo voraus. Wer das Potenzial des Motors gern einmal nutzt, ist mit etwa 7,5 Liter/100 km an der Zapfsäule dabei.