Eine Glosse von Daniela Pemöller

Es bleibt nicht mehr viel Zeit. Die Löcher in den Kassen der Kommunen wachsen so schnell, dass man meint, in regelmäßigen Abständen einen lauten Überschallknall zu vernehmen. Schon wähnen wir uns bedrohlich nah am schwarzen Haushalts-Loch, aus dem es kein entrinnen mehr gibt.

Und als wären die Aussichten nicht düster genug - immer weniger Babys beim vielversprechenden Bildungsbürgertum, niedrig gehaltene Löhne auch in der Mittelschicht und eine wachsende Zahl gut ausgebildeter Arbeitsloser - schwappt nun eine weitere Hiobsbotschaft in die staubigen Amtsstuben unserer Republik. Google schickt Roboter-Autos auf die Straßen, tickert es aus Kalifornien übers weltweite Netz. In etwa acht Jahren lenken nicht mehr Menschen, sondern Computer den Verkehr. Ein Oscar-reifer Schrei gellt aus der Finanzbehörde, neben dem die Duschszene von "Psycho" zu einem heiseren Hüsteln verkommt. Denn was gut für die Sicherheit, ist schlecht fürs politische Portemonnaie.

12,4 Millionen Euro nahm Hamburg 2008 bei der Überwachung des fließenden Verkehrs ein, so hat die CDU in der Hansestadt ermittelt. Die wären dann mal futsch. 500 Euro für betrunkenes Autofahren, 35 Euro fürs Rasen, 40 Euro fürs Schleichen und 200 Euro fürs Rote-Ampel-Überfahren? Alles Geschichte.

Damit steht also fest: Für die Zukunft muss Plan B her. Kreativität wird zur neuen Kernkompetenz in der Finanzbehörde. Mit dem zuständigen Senator Carsten Frigge, der diesbezüglich ja schon mehrfach sein Talent unter Beweis stellte, scheinen wir nicht schlecht aufgestellt.

Doch als alter Kennedy-Fan halte ich mich ans Motto: Frage nicht, was dein Land für dich, sondern was du für dein Land tun kannst - und mache ein paar Vorschläge. Wie wäre es mit Laternen ausknipsen. So wie die Rheinländer auf ihrer Autobahn am Sonnborner Kreuz in Wuppertal. Das spart Geld (in Wuppertal mehr als 50 000 Euro), schont die Umwelt und bringt vielleicht wieder mehr Babys. Auch von Bremen können wir lernen. Hier müssen Autos auf einer Straße ihre Geschwindigkeit den Fahrradfahrern anpassen. Es gilt die goldene Reiterregel: Der Langsamste bestimmt das Tempo.

Das bringt Bußgelder wie in alten Zeiten. Denn bei so viel Raffinesse kapitulieren sicher selbst hoch entwickelte Computer-Karren und funken verzweifelt: "Silicon Valley, wir haben ein Problem."