Benzinmotor plus Elektrokraft - mit dem Q5 startet Audi 2011 seinen ersten Serien-Hybrid. Der Preis dürfte die 50 000-Euro-Marke erreichen.

Vorsprung durch Technik? Zumindest beim Hybridantrieb hat Audi dieses Markenversprechen bislang eher zögerlich umgesetzt. Denn obwohl die Bayern schon Ende der 90er-Jahre solche Fahrzeuge im Flottenbetrieb bewegten, haben sie den Trend zum Teilzeitstromer verschlafen: Während Toyota den Prius auf die Erfolgsspur brachte, haben sie den Audi Duo nach wenigen Jahren wieder eingestellt - und seitdem viel zu lange die Füße still gehalten. Jetzt aber bringt man als ersten Hybriden den Q5 auf den Weg. Die Kunden bekommen den sparsamen Q5 frühestens nach den Sommerferien 2011, aber für eine erste Probefahrt stand der Wagen schon jetzt bereit.

Die beginnt erst einmal flüsterleise. Denn anders als etwa die Mercedes S-Klasse ist der Q5 ein Vollhybrid, der mit seinem 33 kW starken E-Motor auch rein elektrisch fahren kann. "Bis zu drei Kilometer bei maximal Tempo 60", verspricht Entwickler Heiko Kärsch-Kleiner und stellt zudem eine elektrische Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h in Aussicht. Sobald man jedoch etwas fester aufs Pedal tritt, schaltet die Elektronik den Verbrenner zu. Dann läuft unter der Haube der zwei Liter große TFSI-Motor an. Der Vierzylinder-Direkteinspritzer kommt auf 211 PS - und im Team mit dem Stromer auf 245 PS. 7,1 Sekunden braucht der Q5 für den Sprint auf Tempo 100 und beschleunigt danach weiter bis auf 222 km/h. "Das sind Fahrleistungen wie bei einem Sechszylinder", schwärmt Projektleiter Bernd Huber. Mit zurückhaltendem Verbrauch, denn die Entwickler versprechen für den Hybriden weniger als sieben Liter und einen CO2-Ausstoß unter 160 g/km. "Damit bewegen wir uns dann auf dem Niveau einen Vierzylinder-Diesels", sagt Huber nicht ohne Stolz.

Wie der Hybridantrieb gerade arbeitet, kann man auf der bunten Grafik ablesen, die Audi für den Monitor auf der Mittelkonsole programmiert hat. Und man sieht es im neuen "Powermeter". Diese Anzeige ersetzt den klassischen Drehzahlmesser und erläutert, ob man gerade rein elektrisch, im ökologisch und ökonomisch sinnvollen Mischbetrieb oder mit dem Stromer als schnellem Booster unterwegs ist. Und sie zeigt auch, wie feinfühlig man bremst, dabei durch die Schubumkehr im Elektromotor verbrauchte Energie zurückgewinnt und so den Akku wieder auflädt. "Das soll den Fahrer zu einer vorausschauenden Fahrweise animieren und zusätzliches Sparpotenzial zutage fördern", erläutert der Entwickler den grauen Anzeigeteil der mechanischen Bremsung, die es tunlichst zu vermeiden gilt. Das alles funktioniert ausgesprochen gut, und bei der ersten Ausfahrt sinkt auch der Verbrauch tatsächlich weit unter acht Liter.

Unterm verschraubten Ladeboden im Kofferraum sind die Lithium-Ionen-Akkus einbaut. Die sind zwar temperaturempfindlich und werden bei Hitze von der Klimaanlage gekühlt. Doch das Paket, kaum größer als ein Aktenkoffer und mit einer Kapazität von 1,3 Kilowattstunden, kann schneller mehr Strom speichern und ist deshalb für die Ingenieure die erste Wahl. Diese Akkus vom Kooperationspartner Sanyo kosten aber deutlich mehr als die ohnehin teuren Batterien konventioneller Hybride.

Was zur Kardinalfrage des Q5 Hybrid führt: Was soll der Spaß einmal kosten? "Das haben wir noch nicht entschieden. Tendenziell bewegen wir uns damit im oberen Bereich der Modellpalette", sagt Projektleiter Huber und nennt als Referenz den aktuellen Sechszylinder. Weil der schon jetzt fast 48 000 Euro kostet, könnte der Hybrid deshalb im nächsten Jahr leicht über die 50 000-Euro-Marke kommen.