15 Jahre hat es gedauert, bis Volkswagen seinen Sharan erneuerte. Während Ford, dessen Galaxy zunächst fast baugleich mit dem VW-Van war, schon 2006 ein völlig neues Modell auf den Markt brachte, ließen sich die Wolfsburger bis 2010 Zeit. Das, was als Sharan zweiter Generation bei den Händlern steht, ähnelt zwar in der Größe (Länge: 4,85 Meter) dem Ford, hat mit ihm aber nichts mehr gemein.

Vielmehr passt der neue Sharan mit seinem VW-Standard-Gesicht nun perfekt in die Mitte zwischen Touran und Multivan. Von Letzterem hat er sich die Schiebetüren abgeschaut, die sich in engeren Parklücken besser bewähren als Klapptüren. Gegen Zuzahlung sind die Schiebetüren ebenso wie die Heckklappe elektrisch unterstützt.

Der neue Sharan ist sehr geräumig, er kann als Fünf-, Sechs- oder Siebensitzer bestellt werden. Die Sitze im Fond lassen sich um 16 Zentimeter in der Länge verschieben und, wenn man mehr Laderaum benötigt, einfach umklappen. Die Sitze in der dritten Reihe verschwinden dank "Easy Fold System" komplett im Boden.

Wer heutzutage in einen neuen VW steigt, findet überall ein ähnliches Cockpit vor. So ist auch der Fahrerplatz im Sharan übersichtlich gestaltet, die Bedienbarkeit optimal. Die verwendeten Materialien wirken hochwertig, die Verarbeitung perfekt. Liebhaber anderer Marken spötteln manchmal, alles sehe etwas zu nüchtern oder gar steril aus, doch das klingt mitunter nur wie Neid der Besitzlosen.

Von den vier wählbaren Motoren ist der getestete 140-PS-Diesel wohl die beste Variante. Das Triebwerk ist kein Muskelprotz, aber kraftvoll genug, um in 10,9 Sekunden 100 und maximal 191 km/h zu erreichen, zudem angenehm leise und recht sparsam (Normmix 5,5 Liter). Auch das Fahrwerk überzeugt, hält es den fast zwei Tonnen schweren Van doch gut in der Spur und bügelt Unebenheiten auf der Straße souverän weg. Dass die Lenkung nicht sonderlich direkt ist, passt zum gemütlichen Charakter dieses Reisewagens.

Weil die Übersichtlichkeit nur mäßig ausfällt, sollten Kunden über den Erwerb der Einparkautomatik nachdenken. Der Sharan kann mit ihrer Hilfe selbstständig in Parklücken lenken, und zwar seitwärts und frontal.