Gute Grundqualitäten bei Handy-Navigation - für Vielfahrer hat jedoch manche Software Lücken

Moderne Handys sind Kamera, Spielekonsole und MP3-Player in einem. Dank GPS-Empfänger werden sie auch Navigationsgerät. Für jede Plattform gibt es Gratislösungen - mit Vor- und Nachteilen. So richtig wirbelte Google Ende 2009 den Markt durcheinander: Der Internet-Riese kündigte eine kostenlose Navigations-Lösung für Smartphones auf seinem Betriebssystem Android an. Fast zeitgleich brachten Start-ups wie Skobbler günstige Apps heraus. Mittlerweile gibt es für alle großen Smartphone-Plattformen kostenlose Navi-Programme.

Die Qualität der Programme variiert. Mit einem vollwertigen Navi sind die Gratis-Lotsen nicht zu vergleichen. Funktionen wie Fahrspurassistenten oder aktuelle Meldungen sind oft nicht inklusive. "Die Grundqualität ist zwar relativ gut, aber wenn ich auf das Navi angewiesen bin, sollte ich auch etwas investieren", rät Oliver Stauch von der Zeitschrift "Connect".

Zu den noch nicht ganz ausgereiften Lösungen zählt die Software von Google. Sie ist in den Kartendienst Google Maps integriert und läuft auf Android-Geräten ab Betriebssystem-Version 1.6., bietet aber keinen Fahrspurassistenten oder Zwischenziele. Gut ist die enge Einbindung der Suche: Wer etwa ein Restaurant sucht, kann sich direkt dorthin führen lassen. Die Karten-Daten sind nicht gespeichert, sondern werden heruntergeladen. Eine Flatrate ist also ratsam.

Im Ausland dürfte das Roaming teuer werden. "Wenn man viel unterwegs ist, sollte man sich eine bessere App suchen", empfiehlt Navi-Experte Barczok vom Magazin "c't". iPhone- und Android-Nutzer, die bei Telekom unter Vertrag sind, bekommen kostenlos eine abgespeckte Version der Navigon-Software, die "Select Telekom Edition", die man auch gegen Gebühr aufrüsten kann. Auf beiden Plattformen - iPhone und Android - läuft auch die Software von Skobbler. Sie greift auf die Karten des Projektes Open Street Map zu. Barczok bescheinigt der App eine "brauchbare Routenführung".

Auch der Netzbetreiber O2 bietet Navi-Software für alle GPS-fähigen Handys, also diverse Nokia- und Android-Geräte sowie Blackberry- und Palm-Modelle. Der "Telmap O2 Navigator" ruft die Routen-Informationen per Mobilfunk ab. Die Karten für Deutschland, Österreich und die Schweiz sind kostenlos. Navi-Experte Barczok hält diese Software aber für "sehr elementar". "Nokia rüstet zahlreiche Smartphones mit der Lösung ,Ovi Maps Navigation' aus, nachteilig ist jedoch ihr relativ kleines Display", sagt Stauch. Ein Sonderfall ist das Nüvifone: ein Navi mit Smartphone. 2008 war das eine Sensation aber dank Google und Co. ist das nichts Besonderes mehr.

Eine Navigations-Software allein reicht nicht: Damit das Handy während der Fahrt nicht übers Armaturenbrett fliegt, ist eine Halterung wichtig. Nokia liefert diverse Modelle bereits damit aus, beim Navi-Handy Nüvifone ist es Standard. Bei anderen Geräten müssen Nutzer das Zubehör nachrüsten. Pakete mit Halterung und Ladekabel für den Zigarettenanzünder gibt es ab rund 15 Euro. Eine Freisprechanlage kostet allerdings deutlich mehr.