Die neue Generation des geländetauglichen BMW X3 bietet mehr Platz, ein elektronisch einstellbares Fahrwerk und sparsamere Motoren.

In der Division X geht es Schlag auf Schlag: Den X1 neu am Start, den X5 jüngst aufpoliert, bringt BMW jetzt den nächsten X3 auf den Weg. Die zweite Generation des SUV-Bestsellers kommt am 20. November in den Handel, kostet mindestens 39 100 Euro - und ist beladen mit großen Hoffungen. Denn als der erste X3 vor sieben Jahren debütierte, war er allein auf weiter Flur und deshalb lange Zeit der Sieger in seinem Segment. Obwohl ihm die Konkurrenz dicht auf den Fersen ist, soll er jetzt den Erfolg fortschreiben. Dafür haben die Bayern die alten Stärken des X3 weiter gepflegt und ein paar Schwächen des Vorgängers gründlich ausgemerzt.

Große Designsprünge etwa bleiben deshalb aus. Doch unter dem Leitmotiv "Urbane Eleganz und robuste Agilität" ist der X3 gleichermaßen kräftiger und glatter geworden. Innen sind die Unterschiede zwischen alt und neu gewaltig - nicht nur, weil das Interieur jetzt endlich aus einem Guss ist und die Materialauswahl gleich zwei Klassen besser wurde. Bei der ersten Sitzprobe wirkt der Wagen auf Anhieb eine Nummer größer: Ging es im X3 bislang vor allem hinten noch ein wenig enger zu, gibt es nun genügend Bewegungsfreiheit auf allen Plätzen. Außerdem ist der Kofferraum um 70 Liter gewachsen. Wer die elektrische Heckklappe aufschwingen lässt, kann deshalb jetzt bis zu 550 Liter verstauen. Und legt man die nun endlich in drei Einheiten geteilte Rückbank um, passen bis zu 1600 Liter hinein.

Möglich wird das mit dem neuen Format des Geländegängers. In der Länge wächst der X3 nämlich um acht, in der Breite um drei Zentimeter und bringt es nun auf 4,65 Meter. Trotzdem speckt er sogar ein wenig ab: "Wachsen ohne Gewichtszunahme, das war uns wichtig", sagt Projektleiter Lutz Römer. "Der BMW X3 bietet deutlich mehr Platz, und dennoch ist er 25 Kilo leichter als sein Vorgänger. Ein Ergebnis unseres intelligenten Leichtbaus."

Den dritten großen Unterschied zum Vorgänger erkennt man sehr schnell auf ersten Testkilometern. Wo der aktuelle X3 teilweise so stramm gefedert war, dass den Hinterbänklern bisweilen der Spaß verging, wirkt der neue sehr viel weicher, ausgewogener und komfortabler. Natürlich kann man mit ihm noch immer schnell und scharf durch die Kurven wedeln. Doch hat Römer die Ziele diesmal etwas weiter gefasst: "Wir wollen weiterhin fahrdynamisch den Ton angeben. Aber nicht nur der Fahrer des X3 soll Spaß am Fahren haben, auch seine Passagiere sollen komfortabel reisen können. Deshalb haben wir intensiv am Fahrkomfort für alle Passagiere gearbeitet."

Dafür haben die Bayern das Fahrwerk kräftig aufgerüstet: So gibt es zum ersten Mal beim X3 adaptive Dämpfer, die ihren Charakter auf Knopfdruck verändern. Und bei der Lenkung haben sie nicht nur von Hydraulik auf Elektrik umgestellt, sondern gleich drei unterschiedliche Typen von komfortabel bis sportlich programmiert und so die Bandbreite der Möglichkeiten deutlich erweitert.

Weniger Auswahl bieten sie dagegen unter der Haube - zumindest zum Start. Denn zunächst gibt es als Basismodell nur den 20d mit 184 PS und für rund 12 000 Euro mehr den 35i mit 306 PS. Erst im nächsten Jahr soll es auch einen 30d mit 245 PS und einen 28i mit 258 PS geben. Der Diesel dürfte in Deutschland das größte Interesse wecken - und passt perfekt zum X3: 380 Newtonmeter Drehmoment sind eine solide Bank, damit kann man gleichermaßen entspannt gleiten oder fordernd auf die linke Spur wechseln. Von Hand mit sechs Gängen dirigiert, beschleunigt er in 8,5 Sekunden auf Tempo 100 und schafft 210 km/h. Der nun mit einer achtstufigen Automatik verblockte Benziner hat freilich noch etwas mehr Dampf, schafft den Spurt in 5,7 Sekunden und läuft 245 km/h schnell.

Obwohl beide Motoren deutlich an Kraft zugelegt haben, konnten die Ingenieure den Durst weiter zügeln. Weil der X3 trotz des größeren Formats ein wenig abgespeckt hat, weil er jetzt elektrisch lenkt und die Start-Stopp-Automatik serienmäßig ist, sinken die Verbräuche beim Benziner um acht und beim Diesel um 14 Prozent. So kommt der X3 35i auf 8,8 Liter und der X3 20d auf 5,6 Liter - rund einen Liter weniger als der beste Konkurrent.

Natürlich weiß auch Projektmanager Lutz Römer, dass die Zeiten für den X3 schwerer geworden sind, nachdem ihm die Konkurrenz aus Wolfsburg, Ingolstadt und Stuttgart auf die Pelle rückt. Doch macht er sich um die Zukunft des Modells wenig Sorgen: "Der BMW X3 ist ein Erfolgstyp, mehr als 600 000 verkaufte Autos in sechs Jahren belegen das. Wir waren uns bewusst, dass wir dem Nachfolger alles mit auf den Weg geben müssen, um einen ähnlichen Erfolg sicherzustellen."