Mit dem neuen Kizashi folgt Suzuki erstmals dem Kundenwunsch nach einer Familien- und Reiselimousine

Mit Kleinwagen, da kennt sich Suzuki aus. Doch Swift und Alto sind den Japanern nicht mehr genug: "Wir wollen unseren Kunden die Möglichkeit geben, mit der Marke zu wachsen", sagt Minoru Amano, der Chef von Suzuki International Europa und lenkt den Blick auf den neuen Kizashi, mit dem die Japaner im Herbst über sich hinauswachsen. Denn das neue Flaggschiff spielt erstmals in der Mittelklasse - selbst eine Mercedes C-Klasse ist ein paar Zentimeter kürzer. Damit folgt Suzuki angeblich den Wünschen von Händlern und Kunden: "Wir wurden zuletzt immer wieder nach einer Familien- und Reiselimousine gefragt", sagt Amano.

Nachdem der Wagen in Japan und Amerika schon seit dem vergangenen Jahr angeboten wird, steht er bald auch hier beim Händler. Und mit 4,65 Meter Länge ist der Kizashi eine stattliche Erscheinung. Nicht umsonst übersetzt Suzuki den Namen mit "etwas Großartiges kommt". Von außen gibt der Viertürer dabei den knackigen Sportler: Die Frontpartie ist sichtlich vom VW Jetta inspiriert, die Silhouette wirkt kräftig und kompakt, und das kurze Stufenheck ist eine knackige Mischung aus 3er BMW und Citroën C5.

Innen dagegen bieten die Japaner nur biedere Hausmannskost: Zwar hat man vorne bequem Platz und hinten noch immer mehr Beinfreiheit als in jedem anderen Suzuki, und auch der Kofferraum ist mit 461 Litern mehr als ordentlich bemessen. Doch wirkt das Ambiente austauschbar und simpel: viel billiges Plastik, lustlos verteilte Zierkonsolen und Instrumente, denen jede Inspiration fehlt. Da sind selbst sportlicher Startknopf für das schlüssellose Zugangssystem, die sieben Airbags, das halbe Dutzend elektrischer Helfer und die soundgewaltige Musikanlage nur ein schwacher Trost.

In Fahrt bringt den Kizashi ein Vierzylinder mit 2,4 Liter Hubraum und 178 PS. In der Praxis fährt das Flaggschiff aber meist hinterher, weil von der üppigen Leistung und den maximal 230 Newtonmeter Drehmoment kaum etwas an den Vorderrädern ankommt. Beim Ampelspurt noch halbwegs flott unterwegs und in gut acht Sekunden auf Tempo 100, kommt der 1,6 Tonnen schwere Kizashi auf der Autobahn nur langsam auf Touren und will mit hohen Drehzahlen ordentlich bei Laune gehalten werden. Immer wieder muss man aus dem sechsten Gang zurückschalten, wenn man am Berg nicht zurückfallen will. So wird die Höchstgeschwindigkeit von knapp über 200 km/h fast schon zur Geduldsprobe.

Auch der Verbrauch ist kein ruhmreiches Kapitel. Der Normwert von 7,9 Litern ist schon üppig, wurde aber im Praxistest bei gemütlichen Landstraßentouren deutlich überschritten. Ein Start-Stopp-System oder die Kombination von Turbo und Direkteinspritzer könnten da helfen. In Deutschland soll der Wagen ausschließlich mit einer Vollausstattung angeboten werden - zum Preis von 26 900 Euro.