Die Neuauflage des viertürigen Mercedes-Coupés CLS bietet mehr Platz und eine sparsamere Motorenpalette.

Hamburg. Kein Mercedes ist der Schönheit stärker verpflichtet als der CLS. Er ist eben der Beau von Benz, denn streng genommen ist die Eleganz der einzige Grund, weshalb man die knapp 6000 Euro auf die E-Klasse aufzahlen und sich für ein viertüriges Coupé entscheiden sollte - nicht umsonst nennen zwei Drittel aller Kunden das Design als entscheidendes Kaufkriterium. Entsprechend viel Lust und Leidenschaft spricht aus dem Blech des neuen CLS, den Designchef Gordon Wagener zur neuen Stil-Ikone von Mercedes kürt.

Die Front ist athletisch und vor allem unverwechselbar, das Heck kraftvoll und elegant. Und die Flanke dazwischen wirkt so grazil und kräftig wie schon lange nicht mehr bei einem Mercedes mit vier Türen. Und auch der Silhouette über den vier rahmenlosen Türen hat Wagener einen schönen Schwung gegeben. Als wichtiges Stilmittel hat er außerdem die Scheinwerfer entdeckt. Hinten glühen die Rücklichter deshalb in Form roter Augen, vorn auf Wunsch und gegen Aufpreis für sämtliche Lichtfunktionen in zukunftsweisender LED-Technik.

Auch innen wahrt der mindestens 59.857 Euro teure CLS trotz des gleichen Baukastens eine vornehme Distanz zur E-Klasse. Wo die eine die luxuriöse Businesslimousine für bis zu fünf Geschäftsleute gibt, will der andere der intime Gran Turismo für maximal vier Freunde sein. Das unterstreicht der CLS nicht nur mit seiner eigenständigen Sitzlandschaft, sondern auch mit jeder Menge Lack und Leder, Glanz und Gloria. Viel Chrom haben die Designer im Innenraum verteilt, mehr Hölzer ausgelegt und die Großserientechnik geschickt verfeinert.

Dazu gibt es mehr Platz und einen 520 Liter fassenden Kofferraum. Allerdings dürfen die vier Türen nicht darüber hinwegtäuschen, dass der beste Platz auch beim CLS in der ersten Reihe ist. Natürlich sitzt man im Fond bequemer als zum Beispiel im Coupé der E-Klasse. Aber beim Einsteigen muss man schon ein wenig den Kopf einziehen, und auch nach dem Hinsetzen kommt das Dach gefährlich nahe.

Mit der neuen Karosserie gibt es auch eine Reihe neuer Motoren: Starten wird der CLS deshalb zunächst mit zwei erstarkten Sechszylindern, die mehr Leistung und Drehmoment aber weniger Verbrauch versprechen und beide auch mit Start-Stopp kombiniert werden. Der CLS 350 CDI kommt auf 265 PS, und der CLS 350 CGI steht mit 306 PS in der Liste. Später gibt es dann noch einen 435 PS starken CLS 500 mit V8-Benziner und als einzigen Vierzylinder den CLS 250 CDI mit 205 PS. So schafft jeder CLS mit Ausnahme des 250 CDI mühelos Tempo 250, und alle kommen auf einen einstelligen Verbrauchswert. "Wir haben den Spritverbrauch um bis zu 25 Prozent reduziert und liegen nun zwischen 5,1 und weniger als neun Litern", sagt Baureihenleiter Michael Krämer. Neu ist neben den Motoren auch das Antriebskonzept: Denn erstmals gibt es den CLS auch mit Allradantrieb - und zwar in allen Varianten.

Der CLS gewinnt allerdings nicht nur an Kraft, sondern auch an Kultur. Das Auto ist viel besser gedämmt und deshalb hörbar leiser geworden. Die siebenstufige Automatik sortiert die Gänge kaum merklich, und die elektromechanische Lenkung ist angenehm feinfühlig. Außerdem parkt der Wagen jetzt auch auf Knopfdruck automatisch ein.

Neben dem Parken nimmt der Wagen seinem Fahrer auch sonst fast jede Aufgabe ab: Gleich ein Dutzend Assistenzsysteme haben die Schwaben eingebaut, vom Müdigkeitswarner bis zur aktiven Spurführung, die unaufmerksame Piloten durch einen gezielten Bremseingriff wieder zurück auf den Pfad der Tugend bringt, vom intelligenten Lichtsystem bis zur Verkehrszeichenerkennung und der automatischen Notbremse. Und falls doch mal etwas passiert, gehören jetzt gleich neun Airbags zur Serienausstattung.