Telekom und Continental arbeiten daran, dass spätestens 2012 Autos auch online sind

Fahrzeuge gelten als der letzte internetfreie Raum. "Der einzige weiße Fleck ist das Auto", beschreibt Horst Leonberger, Automotive-Experte der Deutschen Telekom, das Phänomen. Grund dafür sind nicht etwa technische Probleme, sondern vielmehr die Schwierigkeit, das Internet während der Fahrt sicher zu bedienen. Deswegen haben Telekom und Continental eine Zusammenarbeit vereinbart, die diese Lücke weitgehend schließen soll. Schon 2012 könnte nach den Vorstellungen der Unternehmen das Internet voll ins Auto integriert sein und so weit nutzbar, wie es unter Sicherheitsaspekten vertretbar ist.

Dass die Telekom mit an Bord ist, verwundert nicht. Continental hingegen dürfte vielen Autofahrern eher als Reifenhersteller denn als Technikproduzent bekannt sein. Doch beim Schleuderschutz ESP und der Satellitennavigation gehört der Konzern aus Hannover längst zu den größten Anbietern am Markt.

Nun wurde die neue Schnittstelle "AutoLinQ" in einem VW Passat CC präsentiert. Der war mit einem Bildschirm dort ausgestattet, wo normalerweise die Instrumente Geschwindigkeit, Drehzahl und Ähnliches anzeigen. Darüber hinaus kann das zentrale Display auf der Mittelkonsole ebenfalls als Bildschirm für die neue Technik verwendet werden.

Bisher gibt es nur wenige Applikationen, die während der Fahrt genutzt werden dürfen. So kann man sich etwa in durchaus vernünftiger Tonqualität E-Mails vorlesen lassen, die Technik kann Nachrichten oder Musik zusammenstellen. Wichtig ist: Während der Fahrt muss alles per Sprachsoftware steuerbar sein. Das funktioniert nach den ersten Eindrücken auch so lange recht ordentlich, wie nicht zu viele Nebengeräusche im Auto vorhanden sind. Auch das Beantworten der E-Mails verläuft derzeit noch eher suboptimal. Die Antwort wird als sogenannte WAV-Datei, also als ein Audio-Dokument, gespeichert und versendet. Der Empfänger kann die aus dem Auto geschickte Mail also nicht lesen, sondern muss das Ganze wieder über seine Lautsprecher abspielen, was die Kommunikation unnötig erschwert. So wirken die Internetlösungen, die derzeit per "AutoLinQ" angeboten werden, ein wenig wie aus den Pionierjahren des World Wide Web. Jedes Smartphone verfügt heutzutage über deutlich mehr Funktionen, die während der Fahrt allerdings nicht genutzt werden dürfen. Diesen Widerspruch gilt es mit der neuen Schnittstelle im Auto aufzulösen.

So wie sich das System jetzt in dem Test-VW darstellt, haben eher die Mitreisenden Freude daran: Ihnen steht während der ganzen Fahrt der volle Umfang des browsergestützten Internet zur Verfügung. Wenn an ihren Plätzen entsprechende Bildschirme installiert sind, können sie fernsehen, im Netz surfen oder auch die E-Mails des Fahrers schriftlich beantworten, damit der sich die Peinlichkeit der Audio-Datei erspart.