Laut einer Studie der Universität Duisburg-Essen steigt die durchschnittliche Motorleistung von Neuwagen seit Jahresbeginn an

Ihre Liebe zu hoch motorisierten Autos haben die Deutschen wiederentdeckt. Das geht aus einer Studie hervor, die das CAR-Center Automotive Research der Uni Duisburg-Essen veröffentlicht hat. Im Schnitt verfügte ein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres zugelassener Neuwagen über 129,8 PS. Das sind knapp 35 PS oder 36 Prozent mehr als vor 15 Jahren. Damit liegt die Durchschnittsmotorisierung fast wieder auf dem Niveau von 2008.

Daraus ist eine klare Trendwende ablesbar: Nachdem die durchschnittliche Motorleistung bei Neuwagen über Jahre hinweg kontinuierlich gestiegen war, fiel sie im vergangenen Jahr schlagartig auf 118 PS. Verantwortlich dafür waren vor allem die überdurchschnittlich vielen Klein- und Kompaktwagenverkäufe im Zuge der Abwrackprämie.

Auch im europäischen Vergleich liegen die Deutschen in Sachen Leistungsdaten ganz weit vorne. Zu höheren Motorisierungen greifen nur die Schweden mit 141 PS und die Spitzenreiter aus der Schweiz mit 143 PS. Der EU-Durchschnitt liegt bei 111 PS. Und noch eine Überraschung hat die Statistik parat. Die als autoverrückt geltenden Italiener geben sich bei der Motorisierung ziemlich moderat: Dort begnügt man sich im Schnitt mit 98 PS.

Doch die stetig wachsende "PS-Meierei" auf deutschen Straßen muss nicht zwangsläufig auf fehlendes Umweltbewusstsein zurückzuführen sein. Zum einen kommt in modernen Fahrzeugen immer mehr elektronische Spritspartechnik zum Einsatz. Zum anderen hat der Vormarsch von Elektronik und Hybridtechnik zu einer Gewichtszunahme bei Neuwagen geführt, die wiederum mit mehr PS kompensiert wird. Die Zahlen zeigen aber auch: Die Vorstellung, CO2-Ziele mit mehr PS-Enthaltsamkeit zu erreichen, bleibt bislang Wunschdenken.