Der neue Seat Alhambra gleicht dem VW Sharan wie ein Ei dem anderen - allerdings ist der Alhambra günstiger als sein Wolfsburger Bruder.

Dass VW Polo und Seat Ibiza enge Verwandte sind, das wissen nur die Profis. Und auch zwischen Seat Leon und VW Golf gibt es auf den ersten Blick wenige Gemeinsamkeiten. Doch wenn die Spanier am 2. Oktober den neue Alhambra an den Start bringen, gleicht er seinem Wolfsburger Bruder VW Sharan wie ein Ei dem anderen. Denn viel mehr als das Markenlogo, der Kühlergrill und die Rückleuchten wurde nicht verändert. Das Geld haben sie lieber gespart und an die Kundschaft weitergegeben. Wo es den Sharan erst ab 28 875 Euro gibt, liefert Seat den identisch motorisierten und vergleichbar ausgestatteten Alhambra für 27 500 Euro aus.

Aber was hätte Seat am Sharan noch besser machen können? Schließlich ist die zweite Auflage des über zehn Jahre lang gebauten Gemeinschaftsvans so praktisch und pfiffig, dass es im gegebenen Preisrahmen kaum noch Raum für Verbesserungen gibt: Wie der Sharan fährt auch der Alhambra nun mit Schiebe- statt Klapptüren vor. Und wie der Wolfsburger Zwilling bekommt auch der Spanier ein völlig neues Interieur, bei dem nur noch die Sonnenblenden vom Vorgänger stammen.

Bei wahlweise fünf oder sieben Plätzen ist es mit dem lästigen Stühlerücken und der Schlepperei in Garage oder Keller endlich vorbei, weil nun alle Fondsessel im Auto bleiben können. Außerdem lassen sich in den beiden ersten Reihen die Sitze verschieben und die Lehnen individuell anpassen. Dass dabei ein paar Liter Stauraum verloren gehen, dürfte niemanden stören: Mit 267 bis 2430 Litern Volumen wird es kaum eine Ladung, vor dem der Alhambra kapitulieren muss. Um das Sitzsystem einbauen und auch in drei Reihen genügend Platz bieten zu können, ist der Spanier gewachsen: Die Länge legt um 22 Zentimeter auf 4,85 Meter zu, die Breite liegt nun bei 1,90 Metern, und der Radstand wächst um knapp acht Zentimeter auf 2,92 Meter. Nur in der Höhe duckt sich der Riese um einen guten Zentimeter in den Wind.

Obwohl größer und geräumiger, wird der Alhambra sparsamer. Denn zur Ausstattung zählen nicht nur sieben Airbags, ESP und Klimaanlage. Sondern auch eine Bremsenergie-Rückgewinnung und eine Start-Stopp-Automatik. Zusammen mit den neuen Motoren - alle mit Direkteinspritzung - ist der Raumriese mit 5,5 Litern unterwegs, und selbst der stärkste Alhambra braucht nur 7,2 Liter.

Unter der Haube gibt es einen 150-PS-Benziner und zwei Diesel mit 140 oder 170 PS. Dabei schlägt sich schon der schwächste Vierzylinder wacker: Der Diesel ist leise, beschleunigt mit 320 Nm, erreicht nach elf Sekunden Tempo 100 und lässt mit bis zu 194 km/h auch große Distanzen klein werden. Mit 204 km/h ist selbst der schnellste Alhambra kaum schneller am Ziel. Natürlich muss den Designern das so genannte Badge-Engineering ein Graus sein, weil der Austausch des Markenlogos nun wirklich keine Kreativleistung ist. Doch statt sich zu grämen und zu schmollen, nutzen sie die gewonnene Zeit lieber für neue Projekte: Schon in ein paar Wochen auf dem Pariser Salon wird man sie sehen.