Eine Glosse von Daniela Pemöller

Bonjour Hambourg! Heute melde ich mich mal aus der Provence. Während fast die gesamte Republik in diesen Tagen widerwillig aus dem Urlaub heimkehrt, fahre ich erst los. Die hübsche Amazone (für Nicht-Experten: mein in die Jahre gekommener Volvo) habe ich gegen den geräumigen Toyota Avensis eines Kollegen getauscht, meine drei Freunde eingesammelt und los ging's bei Gewitter und Weltuntergangsstimmung munter lächelnd runter die A 7.

Nix wie weg hier, denken wir Freunde der Sonne und fahren fröhlich von einer Baustelle zur nächsten. Wie das halt so ist auf dem Weg gen Süden. Und was entdecke ich da Niedliches unterwegs? Schilder mit Smileys, die den Fahrern die Länge der Baustelle "versüßen". Erst leuchten sie rot und grimmig, dann gelb und nur noch leicht genervt. Bis sie kurz vor Schluss grün und breit grinsend das Ende der Kriecherei ankündigen. Was für eine Autobahn-Poesie, denke ich. Und stelle mir vor, wie wohl ein frisch verbeamteter Jüngling voller Elan versucht, mit kreativen Ideen das Denken der Amtsstuben zu entstauben. Zugabe.

Wir wollen mehr davon. Tapfer reißen wir die Kilometer runter. Die Hoffnung im Herzen, dass der Regen bitte bald aufhöre. Doch auch 200 Kilometer vor der Provence (und 1235 Kilometer hinter Hamburg!) fühlen wir uns noch wie unter den Niagarafällen. Ich denke an das heftige Unwetter vor zwei Monaten, das 19 Menschen und etliche Autos in dieser Region das Leben kostete. Und frage mich, warum buche ich eigentlich immer ungewollt einen Abenteuer-Urlaub? Mal abgesehen vom Wetter kann man nämlich auch die Toiletten (oder was sollen die Löcher im Boden sonst sein) darunter verbuchen.

Und natürlich die Fahrweise der Franzosen. Sie steuern ihre Autos wie Sarkozy seine Regierungsgeschäfte - ziemlich impulsiv. Damit das nicht so auffällt, blinken sie vorschriftsmäßig. Und sicherheitshalber durchgehend. Als wäre es ein Blankoscheck. 150 Kilometer vor unserem Dorf reißt der Himmel plötzlich auf, und die Temperatur springt von 15 auf 28 Grad. Schon schnattern mir die ersten schönen "Döschewo" entgegen. So stelle ich mir Urlaub in Frankreich vor. Nur auf die pensionierten Lehrer aus Deutschland hinterm Steuer der Enten könnte ich verzichten.