Eine Glosse von Daniela Pemöller

Garagenwagen, kaum Kilometer, jahrelang in Nichtraucherhand, selbstverständlich auch noch scheckheftgepflegt. So hätte sie lauten können, die Verkaufsanzeige der Queen für ihr Privatauto. Und wer Königin Elizabeth II. und ihre geheime Leidenschaft für Autos kennt, weiß, wie gerne die Monarchin die Sache wohl selbst in die Hand genommen hätte.

Aber das Leben ist keine Tee-Party und darum wurde ihr Daimler Double Six aus dem Jahr 1984 mit seidigen 295 PS am Freitag im kalifornischen Monterey bei einer Auktion von Jaguar versteigert. Der Preis stand bis Redaktionsschluss noch nicht fest, aber gehandelt wurde der edle Zwölfzylinder mit Dreigang-Automatik für schlappe 150 000 Euro. Wer sitzen will, wo sonst nur der Po der Königin, der von Prinzessin Diana und von Prinz Charles oder, wenn auch seltener und mäßig begehrenswert, der von der "eisernen Lady" Premierministerin Margret Thatcher weilte, muss halt tief in die Tasche greifen.

Ach, wenn altes Blech bloß sprechen könnte. Was kämen da für schöne Geschichten ans Licht. Dagegen wären die Spekulationen über den Beifahrer von Ex-Bischöfin Margot Käßmann ein Witz. Jeden Sonntag soll die Queen durch den Park von Schloss Windsor zur Kirche gekurvt sein und im Winter Ausflüge zum Schloss Balmoral nach Schottland unternommen haben. Insgesamt 12 000 Meilen riss ihre Hoheit in nur drei Jahren runter. Das ist viel für jemand mit Chauffeur. Ja, Lizzy hat eben Benzin im Blut. Schon als junge Prinzessin im Krieg lenkte sie Krankenwagen durchs Land und machte eine Art Ausbildung zur Automechanikerin. Sogar Reifen wechselte sie eigenhändig.

Der Zweitberuf des Automechanikers unter Königshäuptern ist allerdings gar nicht so unüblich. Auch in Deutschland gibt es einen schraubenden Monarchen. Er heißt Céphas Bansah und ist Kfz-Meister in Ludwigshafen. Nach dem Tod seines Vaters wurde er zum Herrscher von 200 000 Ewe, ein Volk im Osten von Ghana, gekrönt. Die Ewe sagen, der tägliche Weg hat keine Wegweiser.

Ich sage, hat er doch. Jetzt sehe ich es, lieber Charles, du ewiger Kronprinz. Auf deinem steht klar lesbar: Ausbildung zum Automechaniker. Blaumann statt grüner Daumen im royalen Rosengarten. Dann klappt's auch mit dem Königreich.