Mini-Modellpalette wird um den Countryman erweitert. Dieselmotoren künftig mit geringerem Verbrauch

Hamburg. Wolfgang Armbrecht hat gut lachen: Im vergangenen Jahr verkaufte der Mini-Chef rund 216 000 Autos. Für 2010 zeigt die Kurve schon wieder um fast zehn Prozent nach oben. "Und das, obwohl wir derzeit die älteste Modellpalette aller Zeiten haben", räumt der BMW-Manager ein. Denn im Schnitt haben Dreitürer, Cabrio und Clubman bereits drei Jahre auf dem Buckel - für ein Lifestyle-Auto im extrem modischen Feld der Kleinwagen ein beinahe biblisches Alter. Aber eine Auffrischung ist in Sicht: Am 18. September startet nicht nur der neue Countryman, der als vierte Baureihe erstmals vier Türen bekommt, über vier Meter misst und auf Wunsch auch mit vier angetriebenen Rädern verkauft wird. Zeitgleich rollt auch der neue Jahrgang der drei übrigen Varianten an.

Zwar sehen ihnen die Frischzellenkur von außen nur Kenner an. Doch unter der Haube und im Cockpit ändert sich so viel, dass Armbrecht optimistisch in die Zukunft blickt. Die Preise steigen dabei - für Mini-Verhältnisse fast schon dezent - um 200 bis 400 Euro und beginnen künftig bei 15 550 Euro für den Dreitürer. Der Clubman steht mit 18 600 Euro in der Liste, und für das Cabrio werden mindestens 20 950 Euro fällig. Dafür jedoch muss man schon genau hinschauen, wenn man alt und neu unterscheiden möchte: Neue Farben und Felgen, dezent retuschierte Stoßfänger und die LED-Strahler in den Rückleuchten sind von außen die einzigen Erkennungsmerkmale.

Die wichtigste Änderung gilt dem Dieselmotor. Dort sagt Mini freundlich Adieu zum eingekauften Selbstzünder von Peugeot und montiert nun einen eigenen Vierzylinder, der zum Beispiel auch im BMW 1er zum Einsatz kommt. "Der Motor ist nicht nur kultivierter, leiser und kraftvoller, sondern vor allem ist er sparsamer", sagt Armbrecht und schwärmt von einem CO2-Ausstoß von 99 g/km. "Und zwar serienmäßig, nicht erst mit einem Sparpaket." Dabei ist es egal, ob man den Motor im Mini One D mit 90 PS Leistung oder aber im Mini Cooper D mit 112 PS bestellt: Für beide Varianten liegt die offizielle Verbrauchsangabe bei 3,8 Litern. Und die Fahrleistungen sind keineswegs spaßfrei. Immerhin kommt selbst das Basismodell in 11,4 Sekunden auf Tempo 100 und mit etwas Geduld auf 184 km/h Höchstgeschwindigkeit. Der Cooper D schafft den Sprint sogar in 9,7 Sekunden, die Spitze liegt bei 197 km/h.

Diese Fahrleistungen sind so ordentlich, dass jetzt auch die genussvollsten Mini-Kunden damit in Versuchung geführt werden: Denn erstmals gibt es zu Preisen ab 25 200 Euro auch das Cabrio mit Dieselmotor. Gleichzeitig ergänzt beim Clubman der stärkere Diesel das Modellprogramm. "Weltweit kommt die Mini-Familie bereits auf einen Dieselanteil von etwa 20 Prozent. Und in Deutschland ist es sogar noch deutlich mehr", verrät Motorenentwickler Wolfgang Kuttler.

Nichts geändert hat sich bei den erst kürzlich optimierten Benzinern. Es bleibt bei der Spanne vom 75-PS-Motor im Mini One bis zu den 184 PS des Mini Cooper S. Armbrecht verweist stolz auf seinen Flottenverbrauch: Dank des neuen Diesels sinkt der durchschnittliche CO2-Ausstoß von Mini auf 127 g/km - obwohl auch der 211 PS starke John Cooper Works zur Familie zählt. Und die Modell-Offensive wird fortgesetzt: Im kommenden Frühjahr startet das Mini Coupé und im Jahr darauf auch der kleine Roadster. Schließlich haben die Bayern für jedes Jahr ein neues Modell versprochen.