Mit dem viertürigen Luxuscoupé A7 Sportback mit 300 PS erweitert Audi seine Modellpalette. Preisliste beginnt bei 51.650 Euro.

Rupert Stadler feilt weiter am Rohdiamanten Audi. Auf dem Weg zum Kronjuwel im VW-Konzern hat der Audi-Chef dem Edelstein nun einen weiteren Schliff verpasst und das Tuch vom neuen A7 Sportback gezogen. Das viertürige Luxuscoupé schließt vom Herbst an zu Preisen ab 51 650 Euro die Lücke zwischen den Modellreihen A6 und A8. Auf dem Weg zum erfolgreichsten Premiumhersteller der Welt sei das neue Modell, so Stadler, ein wichtiger Meilenstein, der die Marke noch einmal ein Stück nach vorne bringe und ein großes Eroberungspotenzial habe.

Zwar weiß auch der Audi-Chef, dass er an den A7 manchen A6-Fahrer und einige A8-Kunden verlieren wird. Doch soll der Viertürer mit dem luxuriösen Auftritt, dem sportlichen Potenzial und dem üppigen Platzangebot nicht nur aus den eigenen Reihen all jene Besserverdiener ansprechen, denen ein Kombi zu vernünftig, ein Coupé zu knapp und eine Limousine zu formell ist.

Dafür setzt Audi wieder einmal auf eine kühne Kehrseite und zeichnet dem A7 ein markantes Heck, das sich wie der Auslauf einer Yacht nach dem sanften Abschwung eigenwillig gegen die Fahrtrichtung neigt. Außerdem gibt es schmal geschnittene Scheinwerfer und eine riesige Heckklappe, die bis weit ins Dach reicht. Sie verdeckt einen Kofferraum von stattlichen 535 Litern. Wer die Rückbank mit zunächst nur zwei Sitzplätzen umlegt, kann so 1390 Liter einladen. Dann schluckt der A7 nicht nur ein paar Golfbags, sondern zur Not sogar eine Waschmaschine.

Technisch wird der 4,97 Meter lange Viertürer ein kleiner Ableger des neuen Flaggschiffs A8. Er übernimmt deshalb nicht nur Plattform und Luftfederung, sondern auch die meisten Assistenz- und Infotainment-Systeme bis hin zur Navi-Bedienung mit Touchpad-Funktion. Außerdem ist der A7 der erste Audi, für den es auf Wunsch auch ein Head-up-System gibt, das die Geschwindigkeit und andere wichtige Daten auf die Frontscheibe und damit ins Blickfeld des Fahrers projiziert. Neu ist auch die elektrische Servolenkung.

Die Motoren übernimmt der Schönling weitgehend aus der Oberklasse. Starten wird er ausschließlich mit V6-Direkteinspritzern, die allesamt mit Start-Stopp-Automatik und bis auf den schwächsten Diesel auch alle mit Quattro-Antrieb daherkommen. Im Basismodell steckt ein 2,8-Liter-Aggregat mit 204 PS. Es macht den Wagen maximal 235 km/h schnell und verbraucht im Mittel 8,0 Liter (CO2-Ausstoß: 187 g/km). Zweiter Benziner wird für 58 600 Euro ein V6 mit Kompressor, Direkteinspritzung und drei Liter Hubraum, der mit 300 PS, 250 km/h, 8,2 Litern und 190 g/km CO2 in der Liste steht und bis zum Debüt eines V8-angetriebenen S7 die Leistungsspitze markiert.

Stärkster Diesel wird für 58 100 Euro der 3,0-Liter-TDI mit 245 PS. Sein Spitzentempo liegt bei 250 km/h, der Verbrauch wird mit 6,0 Litern (158 g/km CO2) angegeben. Der ganze Stolz der Bayern ist aber der 3.0 TDI mit 204 PS, der mit 51 900 Euro in der Liste steht. Seine Daten: 235 km/h Höchstgeschwindigkeit, 5,3 Liter Normverbrauch, 139 g/km CO2.

"Das müssen uns die anderen erst einmal nachmachen", sagt Stadler mit Blick auf die Konkurrenten in Stuttgart und München. Um diesen Verbrauch zu erreichen, helfen aber nicht nur Start-Stopp-Technik, Energierückgewinnung und der Feinschliff im Motorraum, sondern auch der Leichtbau. "Durch die intelligente Kombination von Stahl und Aluminium haben wir gegenüber einer herkömmlichen Konstruktion rund 15 Prozent Gewicht gespart", verrät Entwicklungsvorstand Michael Dick. Trotzdem ist damit das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht: Vierzylinder soll es zwar nicht geben, doch sei der Hybridantrieb vorbereitet und könne bei Bedarf schnell angeboten werden, stellt der Chef in Aussicht.

Zwar manifestiert der A7 für Stadler mit jedem Quadratzentimeter auch das Firmen-Motto "Vorsprung durch Technik", weil er ein hübsch verpackter A8 mit fast allen Sicherheits- und Assistenzsystemen aus der Oberklasse ist. Und weil die sparsamste Motorvariante kaum mehr Kohlendioxid ausstößt als ein Modell aus der Golf-Klasse.

Doch das schlagende Argument ist für den Vorstandschef das Design aus der Feder von Wolfgang Egger und Stefan Sielaff. Die beiden durften das Projekt nahezu auf einem weißen Blatt beginnen und schwärmen von der puristischen Eleganz, der ästhetischen Sportlichkeit und der leichten Geburt des schönen Kindes, das ihnen nur so aus den Zeichenstiften "geflutscht" sei. Viele Worte müsse man darüber gar nicht verlieren, ist der Audi-Chef überzeugt: "Stellt das Auto hin und lasst es für sich selbst sprechen. Den A7 muss man niemandem erklären."