Eine Glosse von Daniela Pemöller

Hamburg. Vergangenes Wochenende hatte ich Besuch aus Frankreich. Am fußballfreien Sonntag wollte ich mit "les Bleus" ein wenig die Seele baumeln lassen. Und wo kann man das besser als am Beach von Blankenese? So cruisten wir mit dem Auto hinab an den holden Hamburger Strom. Im Gepäck: Badelatschen, Bikini und eine große Packung Parkplatzoptimismus.

Ich weiß wohl, dass Parkplätze da unten an sonnigen Tagen so selten zu finden sind, wie Fußballweltmeisterpokale im Regal der englischen Nationalelf. Doch ich bin ein großer Fan des Extremsports: Je aussichtsloser die Situation, umso mehr fühle ich mich herausgefordert. Und die Erfahrung zeigt, es stimmt, was in der Bibel steht: Wer suchet, der findet.

Zuerst finden meine Freunde aus Frankreich allerdings eine Menge weißer Zettel hinter den Scheibenwischern diverser Autos, die an der Promenade im Halteverbot parken. Strafzettel an einem Sonntag - so etwas Barbarisches versteht das französische Hirn nicht. Ich fange an zu erklären.

Elbphilharmonie. HSH Nordbank. Unsere Hamburger Schuldenuhr tickt laut. Nicht 21, sondern 57 schlägt sie pro Sekunde und Euro. Deshalb schickt die Stadt nun ihre Beamten los zum Liebesbriefe schreiben. Wie langweilig, denke ich. Viel fantasievoller verhalten sich da die Kollegen in Kalifornien. Das Milliarden-Loch in den Kassen soll mit einer neuen Werbeform gestopft werden. Eine Reklame auf digitalen Autokennzeichen, die eingeblendet wird, wenn ein Wagen mehr als vier Sekunden steht. US-Senator Curren Price ist stolz darauf, dass seine Idee gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt. Denn der Staat könne mit den so genannten "E-License-Plates" nicht nur fettes Geld über die Vermarktung verdienen sondern auch neue Arbeitsstellen schaffen.

Tja, zitiert einer meiner französischen Freunde ihren Nationalpoeten Honoré de Balzac während wir bereits die dritte Runde drehen, man findet stets, was man nicht sucht. Ich nicke und konzentriere mich darauf, keinen Parkplatz finden zu wollen.