Range Rover erweitert die Modellpalette um den kompakten Evoque, der mit gemäßigtem Verbrauch punkten soll.

Hamburg. Land Rover feiert den 40. Geburtstag des Range Rovers und macht sich das schönste Geschenk gleich selbst: Ein neues Modell soll die Marke in eine bessere Zukunft führen. Denn während Range Rover und Range Rover Sport allem Ansehen zum Trotz so langsam ins Abseits von Klimakritik und Verbrauchsdiskussion driften, soll der dritte im Bunde die Kritiker versöhnen und neue Kundengruppen erschließen. Deshalb wird das Auto, das den Namen Evoque trägt, nicht nur schlanker und sportlicher als alle anderen Range Rover vor ihm, sondern es wird vor allem kleiner, leichter und sparsamer. Premiere hat der Wagen Ende September auf dem Pariser Autosalon, in den Handel kommt er erst im Sommer 2011.

"Mit dem neuen Range Rover Evoque blicken wir in eine spannende und aufregende Zukunft", sagt Markenchef Phil Popham: "Der Range Rover ist eine wahre Ikone, er repräsentiert eine der bedeutendsten Entwicklungen in der Automobilgeschichte - und er ist seit seiner Premiere im Jahr 1970 ein Erfolgsgarant. Mit dem neuen Range Rover Evoque legen wir nun einen zusätzlichen Grundstein für weiteren Erfolg und künftiges Wachstum unserer Marke." Deshalb wollen sie mit dem Auto in über 150 Länder und überall neue Menschen für die Marke begeistern. Sein sportliches Design, sein neues Format und seine sparsame Technik "werden dem Neuling neue Kundenkreise erschließen, die bisher keinen Range Rover in Betracht gezogen haben".

Die Basis dafür liefert die Studie LRX aus dem Jahr 2008: 20 Zentimeter flacher als der Freelander und 15 Zentimeter kürzer hat der scharf geschnittene Zweitürer nicht nur das Zeug, auch jene Kunden zu erreichen, "die bislang nicht im Traum an einen Land Rover gedacht haben", heißt es im Designteam. Mindestens eine Variante wird beim CO2-Ausstoß unter 130 g/km kommen, versprechen die Briten vollmundig und bauen dabei auf eine Start-Stopp-Automatik und eine elektrisch angetriebene Hinterachse als Alternative zum durstigen, aber für Land Rover bislang unverzichtbaren Allradantrieb.

Obwohl kleiner als der Freelander, erkennt man im Evoque sofort den Range Rover wieder: Der Kühlergrill ist massiv vergittert, die muschelförmig aufgesetzte Motorhaube von Kühlrippen durchbrochen, und an der Flanke gibt es Kiemen, die inspiriert sind von Edelstahlmessern aus Designerküchen. Auf viel Schmuck haben die Designer aber verzichtet, "weil das zu einem Geländewagen nicht passt". Dafür haben sie lieber die Radhäuser weiter ausgestellt und mit Schwellern umspannt, auf ein Mindestmaß an Bodenfreiheit und Böschungswinkel geachtet und dem Evoque ansonsten einen überraschend stabilen Stand gegeben. "Nur bei den Scheinwerfern erlauben wir uns etwas Zierrat", sagt der Designer und lenkt den Blick auf die Frontleuchten, die wie Edelsteine funkeln. Der Clou des Neulings ist allerdings die stark nach hinten abfallende Dachlinie. So sportlich und schnittig sah bislang noch kein Geländewagen aus England aus.

blühen mit dem Evoque die Hoffnungen auf eine rosige Zukunft für Range Rover, doch geht damit auch eine Spaltung der Modellpalette einher: Auf der einen Seite stehen dann gleich drei Range Rover. Auf der anderen der zum Aussterben verdammte Dauerbrenner Defender, der nicht mehr ganz taufrische Freelander und das jetzt noch einmal aufpolierte Arbeitstier Discovery. Da bleibt für den neuen Konzernchef Carl-Peter Forster noch viel Arbeit.