Manchmal gibt es das Schiebedach nur, wenn auch eine elektrische Sitzverstellung geordert wird

Die ersten Interessenten für den neuen VW Touareg dürften nicht schlecht gestaunt haben: Denn zu dem in der Preisliste festgehaltenen Basistarif von 49 900 Euro war und ist die zweite Generation des Geländewagens nicht zu bekommen. Weitere 2060 Euro werden nämlich für das Radionavigationssystem fällig. Ohne dieses Extra ist der Touareg vorerst nicht zu kaufen, sodass der Grundpreis indirekt auf 51 960 Euro steigt.

Und das ist kein Einzelfall: Solche Aufschläge haben bei den Autoherstellern Methode. Dass die kleineren und damit auch preiswerteren Motorvarianten oft erst deutlich nach dem eigentlichen Verkaufsbeginn angeboten werden, das ist bei vielen Herstellern und Importeuren üblich. Extras wie Regen- und Lichtsensor oder Abstandsregelung und Automatikgetriebe zu verknüpfen, ist wiederum sinnvoll, weil sie mitunter dieselben Bauteile nutzen oder nur gemeinsam funktionieren. Und auch daran, dass Sicherheitsextras wie das ESP bei manchen Fahrzeugen erst ab einer bestimmten Motorleistung angeboten werden, haben sich die Kunden offenbar langsam gewöhnt.

Aber wer die Preislisten gründlich studiert, stößt immer wieder auf seltsame Kombinationen und erlebt manche Überraschung: Viele Ausstattungsmerkmale schließen sich gegenseitig aus oder sind nur im Paket mit anderen Extras erhältlich. Wer zum Beispiel Nebelscheinwerfer für die Basisversion des Fiat Panda möchte, bekommt diese nur in Verbindung mit Servolenkung. Das ESP beim Daihatsu Copen gibt es nur bei gleichzeitiger Bestellung von Alufelgen. Und ohne elektrisch verstellbare Sitze bekommt man im Opel Insignia kein Schiebedach für die Limousine und kein Panorama-Glasschiebedach für den Kombi. Ebenfalls hohe Hürden für den Durchblick nach oben stellt Fiat beim 500er auf: Dort gibt es das feste Glasdach für 500 Euro nur, wenn für 100 Euro ein höhenverstellbarer Fahrersitz, für 100 Euro die Ablage unter dem Beifahrersitz und für weitere 50 Euro die Tasche an der Rücklehne mitbestellt werden. Beim Fiat Linea gibt es den Tempomat nur in Verbindung mit ESP und die Klimaautomatik nur, wenn auch eine Mittelarmlehne mit Staufach geordert wird.

"Solche Zwangskopplungen sehen auf den ersten Blick schnell nach Willkür und Beutelschneiderei aus", sagt Experte Nick Margetts. "Doch in den meisten Fällen gibt es dafür technische oder logistische Gründe." So rechtfertigt VW die obligatorische Navigation für den Touareg mit den bisherigen Erfahrungen und dem Bemühen um einen schnellen Anlauf der Fertigung: "Vom ersten Touareg wissen wir, dass ohnehin fast alle Kunden ein Navigationssystem bestellt haben. Deshalb bauen wir es jetzt auch erst mal mit ein und halten so die Zahl der Varianten gering", erklärt VW-Sprecher Jochen Grüten. Die Zwangskopplung soll nach der Anlaufphase wieder aufgehoben werden.

"Auch in der laufenden Produktion gibt es gute Gründe für solche Einschränkungen in der Wahlfreiheit", erläutert Margetts - selbst wenn sie für den Kunden nicht auf Anhieb zu verstehen seien. Oft gebe es technische Gründe, die dem Käufer verborgen bleiben: "Wenn zwei Bauteile, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, den gleichen Kabelstrang nutzen, kann man das eine ohne das andere eben nicht einbauen", so Margetts weiter.

Für Käufer, die im Dschungel der Fußnoten den Überblick verlieren, hat er einen Rat: Oft helfe es, einfach die Ausstattungslinie zu wechseln. Dann seien viele Extras serienmäßig und unter dem Strich fahre man vielleicht sogar billiger.