Der Honda Civic 2.2 i-DTEC im Abendblatt-Praxistest

Gerade in der Kompaktklasse wünschen sich viele Kunden mehr Individualität. Da ist Honda eine zuverlässige Anlaufstelle, etwa mit der nunmehr neunten Generation des Civic. Der Fronttriebler präsentiert sich mit futuristischem Design extravagant und individuell. Die gestreckte Motorhaube mit lang gezogenen Scheinwerfern und die große, durch den aufgesetzten Heckspoiler quer geteilte Heckscheibe veredeln den 4,30 Meter langen Japaner zum Hingucker mit Coupélinie. Dazu passt die Innenraumgestaltung mit analogen und digitalen Anzeigen.

Bein- und Schulterfreiheit lassen kaum Wünsche offen, aber dafür rückt das Dach nah heran, selbst kleine Fahrer spüren nur wenig Freiheit über dem Scheitel. Außerdem mangelt es an der Übersichtlichkeit. Breite C-Säule und geteilte Heckscheibe schränken die Sicht nach hinten ein. Beim Einparken hilft die serienmäßige Rückfahrkamera immens. Bei einem Ladevolumen von 470 bis 1380 Liter ist genügend Platz für Gepäck und sperrige Gegenstände.

Im Fahrbetrieb erweist sich der Civic als Partner mit unterschiedlichen Gesichtern. Trotz eines straff abgestimmten Fahrwerks bietet die Neuauflage viel Komfort. Nur kurze Fugen und Wellen vermag die Dämpfung nicht optimal auszubügeln. Insbesondere kurz hintereinander folgende Bodenwellen lassen den Civic etwas stuckerig und steif abrollen. Dafür fühlt er sich auf kurvigen Landstraßen wohl. In Verbindung mit der direkten Lenkung meistert der Wagen alle Richtungsänderungen unproblematisch und zielgenau. Eine zu ambitionierte Fahrweise wird durch das ESP eingebremst.

Der 150 PS starke 2,2-Liter-Diesel hängt dafür in allen Drehzahlen gierig am Gaspedal. In Verbindung mit der direkten Schaltung des Sechsganggetriebes ermöglicht der Turbodiesel eine Beschleunigung auf Tempo 100 in 8,3 Sekunden und erreicht maximal 217 km/h. Selbst im oberen Geschwindigkeitsbereich bleiben die Insassen von störenden Motor- oder Windgeräuschen verschont. Wenig zu mäkeln gibt es beim Tankstopp. 5,5 Liter Praxisverbrauch bei gemischter Fahrweise sind akzeptabel. Wer noch sparsamer unterwegs sein will, achtet konsequent auf die Schalthinweise und nutzt die Start-Stopp-Automatik.