Die Fahrzeugtechnik sei oft zu unüberischtlich und würde in ihrer Fülle den Fahrer oft nur ablenken oder überfordern, so die Dekra in ihrem Report.

Berlin. Autohersteller werben mit der neuesten Technik, die das Fahrerlebnis so einfach wie möglich gestalten soll. Zu viel des Guten kann aber auch gefährlich sein: Die Sachverständigenorganisation Dekra warnt vor den Folgen unübersichtlicher Fahrzeugtechnik in Autos. Die Gefahr, dass Assistenzsysteme aufgrund ihrer Informationsfülle und der teilweise komplizierten Bedienbarkeit Autofahrer ablenken oder zur Überforderung führen, sei nicht zu vernachlässigen, teilte Dekra-Vorstandsmitglied Clemens Klinke anlässlich der Vorstellung des Verkehrssicherheitsreports am Donnerstag in Berlin mit.

„Die Schnittstelle zum Menschen sollte daher immer so gestaltet sein, dass die vom Fahrzeug kommenden Signale jederzeit intuitiv von Fahrern jeden Alters verstanden werden“, betonte Klinke. Der Experte wies zugleich darauf hin, dass die Wirksamkeit beispielsweise von Elektronischen Stabilitäts-Programmen (ESP), Notbremsassistenten oder sogenannten Müdigkeitswarnern unbestritten sei.

Einer bundesweiten Dekra-Umfrage zufolge haben rund 77 Prozent aller Autofahrer Schwierigkeiten mit der Bedienung vor allem der elektronischen Geräte. 40 Prozent der Befragten fürchten, dass zu viel Technik beim Autofahren ablenken kann. Zugleich gaben 27 Prozent an, dass die moderne Technik sie in gefährlichen Situationen oder bei einem Unfall schon vor Schlimmerem bewahrt hat. An der Befragung nahmen 1.700 Personen teil.

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Im Verkehrssicherheitsreport kritisieren die Experten darüber hinaus zu viele automatische Warnhinweise durch Signaltöne. Dass bei einigen Fahrzeugmodellen inzwischen anzutreffende Übermaß an akustischen Signalen führe schnell zu einer Abstumpfung bei den regelmäßigen Nutzern, heißt es in dem Bericht. Egal ob Parkassistent, vergessenes Licht oder schließende Heckklappe – alles werde mit Signaltönen in den unterschiedlichsten Varianten begleitet. Ob hierbei die wichtigen von den weniger wichtigen Warnungen vom Fahrer erkannte werden könnten, sei fraglich, heißt es weiter.

Der Verkehrssicherheitsreport wird jährlich von der Dekra vorgestellt. Hauptthemen der Berichte sind unter anderem die Unfallforschung, die Verkehrspsychologie sowie die Prüftechnik.