Als Dieselhybrid verbraucht die E-Klasse nur 4,2 Liter auf 100 Kilometer. Erste Fahreindrücke von der sparsamen Business-Klasse.

Mercedes rüstet die E-Klasse zum sparsamsten Modell der Business-Klasse auf. Mit einem Normverbrauch von4,2 Litern auf 100 Kilometern und einem CO2-Ausstoß von 109 g/km soll sie alle anderen Limousinen für Firmen- und Vielfahrer in den Schatten stellen. Möglich wird das mit dem ersten Dieselhybrid aus Deutschland, der im Herbst in den Handel kommt.

Als Verbrenner für den E 300 BlueTec Hybrid nutzen die Ingenieure ihren Vorzeige-Diesel OM651, den sie von der C- bis zur S-Klasse verwenden. Er hat 2,2 Liter Hubraum, kommt schon ohne den Stromer auf 204 PS und 500 Nm und war bislang im E 250 CDI mit bestenfalls 4,9 Litern zufrieden. Im Team mit der 27 PS und bis zu 250 Nm starken E-Maschine, die in der Getriebeglocke integriert ist und deshalb in alle Baureihen der Schwaben passt, braucht er deutlich weniger, bietet aber trotzdem denselben Fahrspaß: Der Sprintwert bleibt unverändert bei 7,5 Sekunden, und nach wie vor erreicht die E-Klasse damit 242 km/h.

Der E-Motor ist nicht als grüner Turbo, sondern rein als Appetitzügler ausgelegt, der die Leistungsspitzen des Verbrenners kappt und innerorts auch mal einen Kilometer ohne ihn schafft. Genau wie die Konkurrenten lernt die E-Klasse außerdem das "Segeln": Nimmt man bei flotter Fahrt den Fuß vom Gas, geht das Auto nicht nur in den Leerlauf, sondern dreht dem Selbstzünder vollends den Saft ab und rollt einfach mit seinem Schwung weiter. Kleine Geschwindigkeitsänderungen gleicht der Elektroantrieb dabei alleine aus. Nur wenn man wieder mehr Vortrieb braucht, meldet sich - sanft und unmerklich - der Diesel zurück.

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Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Selbst wenn man das Auto mit dem Termindruck eines hektischen Alltags bewegt, klettert der Verbrauch kaum über sechs Liter. Fährt man bewusst und vorausschauend, macht den Gasfuß schön leicht und erfreut sich am Gleiten, kommt man sogar mit etwa fünf Litern aus. Wer allerdings tatsächlich die 4,2 Liter vom Prüfstand erreichen will, der muss verbissen um jeden Tropfen kämpfen - und schon bei der Bestellung sparen. Viele gewichtige Extras und Energie zehrende Komfortfeatures darf man sich dann nicht leisten.

Ein Vorteil der Mercedes-Lösung neben dem sparsamen Gesamtverbrauch liegt im geringen Platzbedarf. Der in der eigenen Batteriefabrik im sächsischen Kamenz montierte Lithium-Ionen-Akku reicht zwar nur für sehr kurze Stromstrecken. Aber dafür ist er so kompakt, dass er noch vorn unter die Haube passt. Einbußen beim Kofferraum gibt es deshalb keine, und als einziger Hybrid-Hersteller neben Peugeot bieten die Schwaben ihren Teilzeitstromer auch als Kombi an.

In der M-Klasse war der Hybrid-Antrieb nicht viel mehr als ein politisches Feigenblatt, und in der S-Klasse hat man ihn kaum wahrgenommen. Doch mit der E-Klasse rollt Mercedes einen modularen Hybrid-Baukasten aus, der erstens schnell in viele Baureihen kommen und zweitens auch Geld verdienen soll - zumindest mittelfristig. Zunächst allerdings subventioniere Mercedes den Preis noch ein wenig, räumt Projektleiter Michael Weiss ein. Deshalb liegt der Hybrid-Aufschlag auch nur bei rund 3500 Euro, sodass die Limousine mit 51 795 und der Kombi mit 55 008 Euro in der Liste stehen. Zwar wird man diesen Preisunterschied durch den Verbrauchsgewinn sein Lebtag nicht wieder hereinfahren, sodass sich das Auto ohne Steuerbonus nie rechnet. Doch man tut etwas für sein Gewissen und hat dabei finanziell einen überschaubaren Aufwand.