Eine Glosse von Daniela Pemöller

Der neue Traumberuf in Kolumbien ist jetzt Polizist. Denn seit Kurzem jagen die Sheriffs von Bogotá die Ganoven in einem Ferrari 348 Targa von 1991! Der Wagen im Wert von 250 000 US-Dollar gehörte dem bekannten Drogenbaron Hernando Gomez Bustamante, der nun in Amerika im Knast sitzt. Der Gangster nutzte den Boliden im Pininfarina-Design meist für illegale Rennfahrten auf eigens gesperrten Landstraßen. Darum weist sein Tacho auch nur rund 1900 Kilometer auf. Verkaufen konnte die Polizei den Schlitten trotzdem nicht. Vier Jahre versuchten die Beamten es vergebens. Die mit Geld hatten den Mut nicht (zu groß die Angst vor dem Bustamante-Clan). Und den Mutigen fehlte das Geld. Unter Wert durfte die Polizei den Flitzer aber nicht verkaufen. Das wäre Betrug am Staat, dem das Auto ja nun gehöre, erklärt ein Polizeisprecher sicher nicht ganz ohne Vorfreude.

Ja, die Polizei und ihr Fuhrpark. Als erstes muss ich da immer an Sonny, Rico und ihren Daytona denken. Was waren die Jungs in meiner Schulklasse neidisch auf diese beiden TV-Lackaffen aus Miami, die neben ihrem Autogeschmack mit ihren pastellfarbenen Sakkos und Lederslippern ohne Socken den Maßstab aller Coolness der 80er-Jahre setzten. Damals wussten wir ja auch noch nicht, dass sich die beiden gar nicht in einen Ferrari 365 GTS/4 Daytona Spider fläzten, sondern bloß in eine Corvette.

Lediglich im Pilotfilm war kurz ein echter Daytona zu sehen. Er gehörte angeblich einem Arzt und wurde kurz angemietet. Aber wie das so ist: Aufgrund eines Schadens während der Dreharbeiten habe der Doc seinen Ferrari nicht weiter zur Verfügung stellen wollen. Darum musste fortan eine Replika des US-Herstellers McBurnie herhalten. Die Karosserie, die auf einem Corvette-Chassis ruhte und die ein V8-Small-Block-Motor von General Motors antrieb, wurde aber auf Veranlassung Ferraris in der dritten Staffel gesprengt und durch zwei schwarze von den Italienern gesponserte Testarossa ersetzt.

Und was machen die kolumbianischen Sonnys und Ricos derweil? Die kloppen sich sicher beim Polizei-Fuhrparkverwalter darum, wer als nächstes Streife fahren darf.