Der Hyundai Veloster 1.6 im Praxistest

Zwei Türen rechts, aber nur eine auf der Fahrerseite - mit diesem ungewöhnlichen Konzept geht der Hyundai Veloster hierzulande auf Kundenfang. Dazu bietet das Kompakt-Coupé eine aggressiv gestaltete Frontpartie, lang gezogene Scheinwerfergläser und eine nach hinten stark abfallende Dachlinie. Unter der allerdings leiden erwachsene Passagiere, weil die Kopffreiheit im Fond spürbar eingeschränkt ist.

Mit gehobenem Qualitätsanspruch hat sich Hyundai von dem Image des Fernost-Billiganbieters emanzipiert. Im stilsicher möblierten Innenraum setzt ein modern gestaltetes Cockpit stimmige Akzente. Die Einbauteile passen präzise, die Materialien machen einen hochwertigen Eindruck. Stark konturierte, aber bequeme Sitze verstärken den sportlichen Anspruch des Autos. Fast schon sprichwörtlich ist das hohe Ausstattungsniveau - bei gleichzeitig zurückhaltender Preisgestaltung.

Vorerst gibt es den Veloster nur mit einer Motorisierung, der Vierzylinder-Benziner bringt 140 PS an die Vorderräder. Bei 1200 Kilogramm sollte das für durchaus temperamentvolle Fahrleistungen reichen. Die Praxis allerdings sieht anders aus: Im Antritt wenig spontan, benötigt das Aggregat für flotte Überholsprints hohe (und gleichzeitig spritfressende) Drehzahlen.

Wer dagegen frühzeitig in den nächsthöheren Gang schalten will, leidet unter dem bescheidenen Drehmoment von nur 167 Newtonmetern und der deshalb fehlenden Durchzugskraft. Der Motorlauf ist ruhig und kultiviert, das Sechsganggetriebe gut abgestuft und exakt zu schalten. Eher straffer Natur ist das Fahrwerk, das Frostschäden auf Hamburgs Straßen nahezu ungefiltert an die Insassen weitergibt. Beim Rangieren in der Stadt ist die Sicht nach schräg hinten beeinträchtigt (Rückfahrkamera gibt es als Teil des Navigationssystems für 1300 Euro extra).

Dem Zeitgeist entsprechend gibt es den Veloster wahlweise auch mit Schaltpunktanzeige und Start-Stopp-Automatik - allerdings nur in der 390 Euro teureren Version "Blue". Das soll einen guten halben Liter Benzin pro 100 km sparen. Nach EU-Norm ist der Handschalter mit einem Minimalverbrauch von 5,9 Litern angegeben. In der Praxis waren es bei sensiblem Gasfuß vertretbare 7,1 Liter.