VWs großes Coupé heißt nach dem Facelifting nur noch CC und soll die enge Verwandtschaft zum eher biederen Passat nicht länger betonen.

Wolfsburg. Es ist bekannt, dass man bei Volkswagen meistens eher abwartet, als den Trendsetter zu spielen; genauso das Ergebnis dieser Strategie. Ob es sich nun um den Familien-Van Touran oder den kompakten SUV Tiguan handelt - kaum auf der Straße, führten sie bereits mit Abstand die Zulassungsstatistik an, zumindest in Deutschland.

Ähnlich erging es den Wolfsburgern mit dem viertürigen Coupé Passat CC, das 2008 auf den Markt kam, und von dem nicht wenige behaupteten, er sei nur eine, wenn auch gelungene, Kopie des Mercedes CLS. Dem Erfolg hat dies jedenfalls keinen Abbruch getan. Mehr als 320 000 Kunden haben sich für den wohl emotionalsten VW aller Zeiten entschieden. So viele Einheiten wollte Volkswagen eigentlich über den gesamten Produktionszeitraum (etwa sieben Jahre) hinweg verkaufen. Dass dies bereits nach knapp mehr als der Hälfte der Zeit erreicht wurde, hat selbst intern die kühnsten Prognosen der Marketing-Strategen übertroffen.

Um den "Must-have-Faktor" weiterhin hochzuhalten, hat man dem CC für seine restliche Laufzeit nun eine üppige Modellpflege spendiert. Angefangen beim Namen: Das Auto nennt sich nicht mehr Passat CC, sondern nur noch CC. "Wir möchten diesem Modell dadurch einen eigenständigeren Charakter geben", so Anna Trauter vom Produktmarketing. In den USA und Kanada heißt das Passat-Derivat ohnehin schon längst CC. Bei uns rollt der CC Anfang Februar zu Preisen ab 31 800 Euro zu den Händlern.

Auch wenn wie üblich bei sogenannten Facelifts meist die Front des Autos am meisten optische Änderungen erfährt, beim CC sticht noch mehr das neu gestaltete Heck ins Auge. Grund: Der Vorgänger besaß Rückleuchten im Glubschaugen-Design, mit denen man auch in Wolfsburg alles andere als glücklich war. Exterieur-Designer Oliver Stefani redete 2008 denn auch bei der Präsentation der ersten Version nicht lange um den heißen Brei herum: "Wir hätten die Dinger gern anders gehabt, aber diesmal gewannen die Techniker und Finanzleute."

Nun geht der Sieg an die Stylisten. Die serienmäßigen LED-Leuchten lassen den Abschluss des Coupes deutlich knackiger und profilierter wirken - nicht zuletzt geben sie dem Wagen auch insgesamt eine höherwertige Anmutung. Vorn blickt man in das mittlerweile gewohnte VW-Familiengesicht. Kein Chrom-Lätzchen mehr, sondern Grill und Scheinwerfer sind betont horizontal ausgelegt, die Haube neu geformt, ebenso der Stoßfänger.

Selbst wenn VW den Namen Passat vom CC getrennt hat, der Einfluss des Mittelklasse-Bestsellers ist noch immer im Cockpit zu spüren. Was überhaupt nicht schlecht sein muss. Im Gegenteil, Layout und Bedienung geben nicht den geringsten Anlass zur Kritik. Die Qualität der verbauten Materialien hat Premium-Niveau. Das zeigt sich in Sachen Fahrkomfort auch auf einer ersten Testfahrt mit dem CC. Nochmals hat VW die Geräuschdämmung verbessert. Unter anderem ist die Windschutzscheibe mit einer speziellen Akustikfolie ausgerüstet, die es gegen Aufpreis auch für die Seitenscheiben gibt. Wer diese ordert, bekommt auch gleich noch ein ganzes Akustik-Paket mit zusätzlichen Dämmmatten in den Türen geliefert.

Bislang am meisten verkauft hat sich in Deutschland der CC mit dem 170 PS starken TDI-Diesel-Motor, gefolgt von der Einstiegsversion mit 140 PS, die erneut beweist, dass sie die ideale Kombination aus Leistung und Wirtschaftlichkeit ist. 320 Newtonmeter Drehmoment bei 1750 U/min bietet nicht einmal der Zweiliter-Turbobenziner mit 210 PS. Zudem läuft der Diesel leise und geschmeidig, lässt sich wunderbar leicht schalten und bestätigt den richtigen Kauf jedes Mal aufs Neue an der Tankstelle: VW gibt einen Normverbrauch von 4,7 Litern an. Wer selten die volle Leistung abfordert und den CC vorausschauend fährt, bewegt sich auch im Alltag um die Fünf-Liter-Marke. Sportlichste Variante bleibt der 3,6-Liter-V6 mit 300 PS, Doppelkupplung und Allradantrieb. Ihn lieben vor allem die Amerikaner.

Ganz dicht an der Oberklasse fährt Volkswagen beim Thema Assistenzsysteme. Erstmals in einem Volkswagen überhaupt warnt die Elektronik vor einem Fahrzeug im toten Winkel und greift, wenn nötig, in die Lenkung ein. Von der Verschmelzung beider Einzelsysteme verspricht sich VW eine höhere Sicherheit. Gleiches gilt für den serienmäßigen Müdigkeitswarner, die Verkehrszeichenerkennung und das adaptive Fernlicht. Weitere Hilfestellung soll der Park-Assistent der zweiten Generation geben. Er kann nicht nur parallel, sondern auch quer zur Fahrbahn allein einparken. Und nicht zuletzt fließt auch in den CC VWs Easy-Open-Erfindung ein: Ein Fußschwenk unter dem Heckstoßfänger genügt, schon öffnet sich automatisch der Kofferraum.