2,75 Meter lang, 20 PS, vier Sitzplätze: Der Re60 soll das preisgünstigste Auto der Welt werden

Dagegen ist selbst ein Lada Luxus: Mit einem halbwegs vollwertigen Viersitzer für umgerechnet deutlich weniger als 2000 Euro schockte der indische Hersteller Bajaj auf der Messe in Neu-Delhi die internationalen Autobosse. "Das ist das billigste Auto der Welt", sagt Marketing-Chef Ashok Jaiswar. Wie viel genau der Viersitzer zum Produktionsstart im Sommer kosten soll, will er zwar nicht verraten. "Aber wir bleiben deutlich unter dem Tata Nano", gibt er die Marschrichtung vor. Weil der in Indien umgerechnet kaum mehr als 2000 Euro kostet, dürfte es bei Bajaj mit etwa 1500 Euro losgehen - dafür gibt es bei BMW nicht mal einen Satz Räder und Reifen. Allerdings darf man für so wenig Geld auch nicht sonderlich viel erwarten.

Der nur 400 Kilo leichte RE60 wirkt deshalb schon auf dem Messestand so fragil, als dürfe ihm kein laues Lüftchen unter die Karosserie aus Blech und Plastik blasen. Außerdem bietet er bei 2,75 Meter Länge, 1,31 Meter Breite und 1,65 Meter Höhe kaum mehr Raum als eine Telefonzelle. Da müssen sich die vier Insassen schon verdammt dünne machen, wenn sie durch die kleinen Türen schlüpfen wollen. Wem das gelingt, der landet in einer abwaschbaren Plastiklandschaft, die verdächtig an chinesisches Billigspielzeug erinnert. Das Heckfenster kann man mit einem Reißverschluss öffnen und wie früher bei der Ente aufrollen. Und selbst das Cockpit macht Playmobil schöner.

In Fahrt bringt das Wägelchen ein Vierventil-Einzylinder mit mickrigen 0,2 Liter Hubraum, der gerade mal 20 PS mobilisiert und deshalb schon mit den 75 km/h Höchstgeschwindigkeit seine liebe Mühe haben dürfte. Aber dafür ist er sparsam: Drei Liter sollen dem RE60 selbst im Stadtverkehr genügen, verspricht Jaiswar.

Anders als Tata mit dem Nano will Bajaj mit dem RE60 aber nicht unbedingt das Milliardenvolk der Inder mobil machen. Sondern gedacht ist Winzling vor allem als Ersatz für die vielen Hunderttausende Autorikschas, die in Delhi oder Mumbai meist als Taxi die Innenstädte verstopfen. Trotzdem hat Bajaj durchaus auch das Ausland im Sinn: "Schon heute geht ein Großteil unserer Zwei- und Dreiräder in den Export", sagt Jaiswar: "Warum sollte das beim RE60 einmal anders sein."