Traditionsmarke Horex tritt 2011 wieder an. Maschine mit bis zu 200 PS wird in Deutschland gebaut

Das norddeutsche Original Brösel, Erfinder der Comicfigur Werner, kann sich freuen: Seine Lieblingsmotorradmarke wird neu belebt - Horex ist wieder da. Ende 2011 kommt das PS-starke Zweirad auf den Markt. Es soll an einem bislang nicht bekannten Standort in Deutschland gefertigt werden. Besonderes Merkmal ist der per Kompressor aufgeladene VR6-Motor. Der Preis soll bei rund 20 000 Euro liegen.

In Oberschleißheim bei München hat Horex-Geschäftsführer Clemens Neese das Projekt vorgestellt, das als www.das-neue-motorrad.de seit Anfang Mai für Spannung in der Motorrad-Szene gesorgt hatte. Nach Neeses Überzeugung ist das VR-Prinzip ideal für einen anspruchsvollen Motorradmotor geeignet, weil es eine sehr kompakte Bauform ermöglicht. So ist das 1200 ccm große VR6-Triebwerk auf Höhe des Zylinderkopfes nur 42,9 Zentimeter breit, was einem Vierzylinder-Reihenmotor entspricht. Der Zylinderwinkel fällt mit 15 Grad sehr eng aus. Die drei Ventile pro Zylinder werden von drei oben liegenden Nockenwellen betätigt. Ergänzt wird der Motor durch einen Radial-Kompressor. Er trägt wesentlich zu einer fülligen Leistungskurve ohne Höchstdrehzahlen bei. Die Maximalleistung des Motors liegt zwischen 180 und 200 PS bei circa 8500 Umdrehungen, das maximale Drehmoment bei etwa 150 Newtonmeter. Ein wartungsarmer Zahnriemen sorgt für die Kraftübertragung zu dem von einer Einarm-Aluschwinge geführten Hinterrad.

Mit diesem Antrieb dürfte die Wiederbelebung der alten deutschen Motorradmarke, die von 1923 bis 1960 bestand, gelingen. Während die Entwickler um Clemens Neese beim Motor auf eine komplett eigenständige Entwicklung bauen, die patentrechtlich abgesichert ist, fällt der Rest des Fahrzeuges eher konventionell aus. Der Rahmen ist eine Kombination aus Stahl und Aluminium. Bei den Teilen bedient man sich bei führenden Zulieferern: Die Federelemente kommen von Öhlins, die Bremsen von Brembo. Das serienmäßige ABS wird von Bosch geliefert; in seiner jüngsten Version wiegt es unter einem Kilogramm.

Die Triebwerksentwicklung läuft seit 2006 im Institut für Verbrennungsmotoren der Hochschule München. Dort lehrt auch Professor Peter Naumann, der für das Design verantwortlich ist. Es orientiert sich an den überaus erfolgreichen Modellen der 50er-Jahre, jedoch ohne das Motorrad zu einem Retro-Bike zu machen.

Bis zum Produktionsbeginn will Horex für Deutschland, Österreich und die Schweiz ein Netz von 50 bis 60 Händlern aufbauen; sie sollen direkt beliefert werden. Auch in Benelux, Frankreich, Großbritannien und Italien, die als nächstes folgen sollen, wird man auf Importeure verzichten und die Händler stattdessen direkt beliefern. Das Händlerkonzept solle "partnerschaftlich" ausgerichtet sein, versichert Vertriebsleiter Fritz Rombach. Für die Entwicklung bis zum Beginn des Serienbaus ist ein zweistelliger Millionenbetrag eingeplant. "Ich bin hundertprozentig überzeugt, dass unser Motorrad ein Erfolg wird. Dieser Glaube beflügelt uns und treibt uns an", so Neese.