Mit dem aufgefrischten Saab 9-5 will der Hersteller nach der Trennung von General Motors wieder Tritt fassen.

Nach dem Ausscheren aus dem General-Motors-Konzern und der Übernahme durch den kleinen niederländischen Sportwagenbauer Spyker geht man bei Saab nun zur Tagesordnung über. Seit Ende März wird im Werk Trollhättan wieder produziert. Mit dem aufgefrischten 9-5 versuchen die Schweden wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Ende Juli rollt die mehr als fünf Meter lange Oberklasselimousine zu den noch verbliebenen 60 deutschen Händlern.

Für die Motorisierung hat Saab sich bei der früheren Konzernschwester Opel bedient. Die Vier- und Sechszylinder stammen durchweg aus dem Insignia. Das 33 700 Euro teure Einstiegsmodell hat einen 1,6-Liter-Motor mit 180 PS, daneben gibt es einen 2,0-Liter-Benziner mit 220 PS. Außerdem ist ein 2,0-Liter-Diesel mit 160 PS im Programm. Ein 2,0-Liter-Sebstzünder mit 190 PS sowie ein Bio-Power-Motor für Ethanol-Betrieb mit 220 PS folgen im September. Der V6 mit 300 PS, serienmäßigem Allradantrieb und Sechsstufenautomatik bildet das Topmodell. Turbolader sind bei allen Motoren obligatorisch. Abgesehen vom V6 verfügen alle über Sechsganggetriebe.

In Deutschland trifft der 9-5 auf Konkurrenten wie Audi A6, BMW 5er und Mercedes E-Klasse, die er mit 5,01 Meter Länge allesamt um ein paar Zentimeter überragt. Leider wurde die Fahrzeuggröße nicht konsequent ausgenutzt. Der Kofferraum ist mit einem Volumen von 513 Litern zwar stattlich, aber ein paar Liter kleiner als bei den deutschen Mitbewerbern. Auch sitzt man im Fond des Schweden nicht so unbesorgt aufrecht wie zum Beispiel in einer E-Klasse. Über 1,80 Meter großen Passagieren fehlt es in der zweiten Reihe an Kopffreiheit. Für den Transport sperriger Gegenstände kann wie bei allen Konkurrenten auch beim Saab die Rücksitzlehne umgeklappt werden. Das ist ebenso hilfreich wie das praktische und leicht zu handhabende Schienensystem im Kofferraum, mit dem man lose Gepäckstücke fixieren kann.

Der Saab 9-5 hegt nicht nur bei den Motoren verwandtschaftliche Bezüge zum Opel Insignia. Auch die Plattformen der beiden Fronttriebler ähneln sich. Wobei der Opel mit einem elf Zentimeter kürzeren Radstand auskommen muss. Auch im Innenraum ist die Opel-Nähe spürbar. Lenkrad und einige Bedientasten stammen aus dem Insignia. Alte Saab-Kunden werden sich im Cockpit des 9-5 dennoch zu Hause fühlen, das Layout der Armaturentafel, Instrumente und Lüftungsgitter erinnern an den Vorgänger. Auch die relativ steil stehende Frontscheibe und das weit vorgezogene Dach tragen unverkennbar den Saab-Stempel. Was das Innenraum-Ambiente angeht, kann es der neue Schwede mit den deutschen Konkurrenten beinahe aufnehmen. Der Fronttriebler verfügt über hervorragende straffe, fast schalenförmige Sitze. Startknopf und elektrische Feststellbremse fehlen nicht. Moderne Assistenzsysteme wie Head-up-Display, Verkehrszeichen-Erkennung und aktiver Tempomat sind ebenfalls verfügbar, genau wie Kurvenlicht und Einparkautomatik sowie ein aktives Fahrwerk. Und wie der Vorgänger ist der neue Saab 9-5 für 2500 Euro Zuzahlung auch mit vier angetrieben Rädern erhältlich. Allerdings fehlen selbstverständliche Luxuskomponenten wie zum Beispiel eine elektrische Lenkradverstellung. Auch eine Start-Stopp-Automatik hätte dem Saab gut zu Gesicht gestanden.

Zweifellos ist der 9-5 sehr angenehm zu fahren. Er lässt sich exakt dirigieren, ohne spürbare Antriebskräfte in der Lenkung. Selbst grobe Straßenunebenheiten steckt er souverän weg, poltert nicht mit den Achsen und belästigt die Passagiere nicht mit übermäßigen Vertikalbewegungen. Kurven durcheilt er leicht untersteuernd. Im Grenzbereich schiebt er harmlos über die Vorderräder, bevor er sich bereitwillig vom ESP wieder einfangen lässt.