Volkswagen hat seine Luxuslimousine Phaeton optisch und technisch aufgewertet. Preisliste beginnt bei 66 500 Euro

Im aufgefrischten Design zeigt sich Ende Juni die laut Volkswagen "feinste und komfortabelste" Luxuslimousine - der Phaeton. Zu Preisen ab 66 500 Euro soll das Flaggschiff aus Wolfsburg vor allem durch sein technisches Niveau überzeugen. Das ist nun um vielseitige Fahrerassistenzsysteme reicher. Dazu zählen der dynamische Lichtassistent für das Fernlicht, die automatische Distanzregelung und eine Verkehrszeichenerkennung. Der Spurwechselassistent sichert den Bereich neben und hinter dem Fahrzeug, der Frontassistent verhindert Auffahrkollisionen. Vorgestellt wurde das Auto diese Woche in China. Nicht ohne Grund, denn dort sehen die VW-Strategen künftig den Hauptabsatzmarkt für den Luxusliner.

Der neue Phaeton wirkt im Vergleich zum Vorgänger von vorn noch breiter, wozu der modifizierte Kühlergrill und die Scheinwerfer beitragen. Mehr Robustheit und Stärke als bisher strahlt die Seitenansicht aus. Außer an der Front kommt der Neue mit weniger Chrom aus, schlichtes Understatement dominiert. Unter der Motorhaube tut sich nicht viel. Die bekannten Motoren werden weiter angeboten: Bei den Benzinern sind es der 3,6-Liter-V6 FSI mit 280 PS Leistung, das 4,2-Liter-V8-Aggregat mit 335 PS und der 450 PS starke 6.0 L W12. Dazu kommt der V6-Diesel mit 3,0 Liter Hubraum und 240 PS, der in Deutschland rund neunzig Prozent der Zulassungen ausmacht. Seine bulligen 500 Newtonmeter Drehmoment stehen schon ab 1500 Touren bereit.

Der Verbrauch im genormten Mix liegt bei 8,5 Liter Dieselkraftstoff auf 100 Kilometern, entsprechend werden 224 g/km CO2 ausgestoßen. Für eine 2,2-Tonnen-Limousine kann das als günstig bezeichnet werden. Beim V6 FSI sind es schon 11,4 Liter Super auf 100 Kilometern, was 265 g/km CO2 entspricht. Die sind nur schwierig zu erreichen, denn bei einer ersten - moderat absolvierten - Probefahrt lag der Verbrauch laut Bordcomputer bei 13,6 Litern. Was weiterhin fehlt, sind moderne Motoren mit Hybridantrieb sowie ein spritsparendes Start-Stopp-System.

Dennoch setzt der Phaeton weiterhin Maßstäbe in Fahrstabilität und Fahrkomfort. Dafür sorgen der permanente Allradantrieb und die Luftfederung. Überwiegend wird er als Chauffeurswagen eingesetzt. Der fürstliche Platz im Fond erfüllt alle Ansprüche, erst recht, wenn die Langversion geordert wird. Der Innenraum bietet Materialien und Verarbeitung vom Feinsten. Falls sich der Chef dann doch einmal ans Steuer setzt, wird er überrascht sein, wie agil sich das Auto bewegen lässt. Mancher Fahrer dürfte die Lenkung sogar etwas zu direkt und zu leichtgängig empfinden. Das gilt ganz besonders, wenn er vorher einen der wichtigsten Konkurrenten wie die Mercedes-Benz S-Klasse, BMW 7er oder Audi A8 gefahren ist, die sich noch etwas geschmeidiger anfühlen.

Gerade ausländische Kunden wissen zu schätzen, dass der Phaeton in der gläsernen Manufaktur in Dresden gefertigt wird. Die Produktionsstätte steht für traditionelle Handwerkskunst und Präzision aus Deutschland. Mit dem überarbeiteten Phaeton legen die Facharbeiter in Dresden erneut ihr Meisterstück hin.

Doch weder der europäische, noch der vorderasiatische und selbst der (zeitweise belieferte) US-amerikanische Markt haben es geschafft, den Phaeton auf Stückzahlen zu bringen. Im besten Produktionsjahr 2008 schaffte er es gerade einmal auf rund 6200 Exemplare. Erst der chinesische Markt bringt das VW-Flaggschiff auf Touren. Künftig sollen von dem aufgefrischten Modell allein 3000 Einheiten jährlich in China verkauft werden - das wäre gut die Hälfte der bisherigen jährlichen Phaeton-Produktion.