Hamburg. Die Prognosen waren schon im vergangenen Jahr schlecht. Der Lack sei ab, resümierte "Spiegel-Online". Das Auto habe sich als Statussymbol überholt. Abgelöst von Dingen wie iPhone, Apple-Notebooks und, mag man den Modeexperten der "New York Times" glauben, vom hübschen Holland-Rad. Vorbei die Zeiten, in denen Papa am Wochenende stolz sein Auto putzte. Opel, Ford und andere Wirtschaftssäulen des 20. Jahrhunderts sind heute die Sorgenkinder der westlichen Nationen. Die Gören, die sich noch vor Kurzem mit hochrotem Kopf und lautem Brumm-Brumm ein Wettrennen lieferten, sind nun erwachsen und finden: Autos sind out.

Längst gibt es Bücher, die diesen Trend zelebrieren. Mit teilweise erschütternden Bekenntnissen: In "Goodbye Auto" outet sich Autor Carsten Otte als lappenlos - und das bereits seit 37 Jahren! Irgendwie habe er es aber trotzdem durchs Leben geschafft. Und jetzt, so seine triumphierende These, lohne es ja nicht mehr, den Führerschein noch zu machen. Denn in spätestens 15 Jahren gäbe es die Phantomautos. Oder Robos, wie er sie nennt. Das sind Autos, die eigenständig durch die Gegend rollen. Unter Experten fällt gerne das sperrige Wort "Fahrerassistenz-System". Fragt sich nur: Assistent für wen? Schon mal nicht für den guten alten Fahrlehrer aus Fleisch und Blut. Der wird nämlich an die Wand der aussterbenden Berufe gefahren. Ungefähr so wie die Daumenkinematografen vom Fernsehen 50 Jahre vorher. Daumenkinemato was? Sehen Sie, so schnell kann das gehen. Ein Assistent für die Autoindustrie? Wohl auch nicht. Eher ein Fluch.

Stichwort: "Computerausfall". Auf der Straße verwandelt sich der digitale Absturz in einen physischen Aufprall, und der tut weh - auch finanziell. Wer glaubt, das klingt nach Science-Fiction, sei ans Handy erinnert. Da schüttelten auch alle den Kopf, als es hieß, mit diesem Gerät könne man eines Tages um die Welt telefonieren. Kein Lack, kein Statussymbol und am Ende kein eigenes Autofahren mehr? Ganz schön düster, diese Aussichten. Ich kontere, wie sollte es am Anfang des Jahres anders sein, mit guten Vorsätzen. Der Wichtigste lautet: mich über die kleinen Dinge zu freuen. Zum Beispiel über meinen Lappen, der es mir erlaubt, meine Amazone ganz eigenständig zu lenken. Status hin oder her.