Hamburg. Mädels, wir können aufatmen. Haltet das Feuer, stoppt die Uhren, ein neues Zeitalter bricht an. Die Testosteron-gesteuerten Besserwisser auf dem Schlachtfeld des Ein- und Ausparkens haben ausgedient. Witze-Salven wie "er ist länger als du denkst" mutieren zu Rohrkrepierern. Denn jetzt wird wissenschaftlich zurückgeschossen. Mithilfe einer verblüffend revolutionären Studie von Forschern der Uni Bochum, die besagt: Frauen parken genauso gut wie Männer.

Ja! Solche Ergebnisse aus den Laboren unserer Nation schlagen ein wie eine Bombe. Endlich werden die Steuergelder mal für etwas Sinnvolles verschwendet. Besondere Sprengkraft bergen dabei die bahnbrechenden Details der Studie: Erfolgreiches Einparken hat nichts mit Augenmaß, Geschlecht oder gar den Genen zu tun. Nein! Selbstbewusstsein, das Trau-dich-Credo und - man mag es kaum glauben - die Übung (!), die aus Frau eine Parkplatzmeisterin machen. Yes we can, schreit es mir da im Ohr. Da möchte ich die Bochumer Gelehrten am liebsten für den Nobelpreis nominieren. Bei Obama hat es mit dem Prinzip "Hoffnung" schließlich auch geklappt.

Hoffnungslos verloren sind hingegen jene Menschen - meist fahren sie Autos mit Kennzeichen wie OD, WL, PI oder CUX -, die sich so über ihr gelungenes Einparkmanöver freuen, dass sie ihr Auto für die nächsten fünf Tage nicht mehr wegbewegen. Lieber laufen sie stundenlang durch den Regen, als ihren schönen Parkplatz aufzugeben. Unterwegs schauen sie gern mal mit verschränkten Armen bei einem verzwickten Parkmanöver zu. Ohne zu helfen, versteht sich.

Da lobe ich mir die Frauen mit Mut zur Lücke. Wir kennen sie alle: Sie hauen beim Rangieren 65 Zentimeter vorm Hindernis abrupt auf die Bremse, kurbeln wild, setzen zentimeterweise vor und zurück - alles in einer 15-minütigen Dauerschleife. Aber: Die Damen nähern sich ihrem Ziel in kleinen Schritten. Anders als unsere Freunde vom Land, die tagelang ihre Stellung halten. Schlimm! Noch schlimmer aber: Meist blockieren sie dabei gleich zwei Parkplätze. Als fände man die in Eimsbüttel so häufig wie Schafsküttel op'n Diek. Wenn Sie mich fragen: Das riecht verdammt nach Boykott! Die verweigern das Üben. Winsen/Luhe und Co. im Widerstand gegen die Wissenschaft.