Hamburg. Letzte Woche bekam ich Post. Klaus Beyer schrieb mir. Er habe meine Kolumne über die Sprit-Spar-EM und die vermeintlichen Öko-Gladiatoren gelesen. Als kluger Kopf frage er sich nun: Was bitte war an diesem Peugeot-PR-Gag eigentlich Öko? Schließlich seien ja 18 Nationen in vier Fahrzeugklassen, also 72 Autos, etwa 1000 Kilometer gefahren. Bei einem geschätzten Sprit-Verbrauch von vier Litern macht das fast 3000 verbrannte Liter! Hinzu kämen die Begleitfahrzeuge für Presse und Organisation. Sowie die An- und Abreise der Teilnehmer und Journalisten. Von der Rückführung der Autos ganz zu schweigen. Klaus Beyer fühlt sich verarscht. Nein, schüttelt er den Kopf, wahre Öko-Gladiatoren sehen anders aus. Klaus Beyer, Sie haben recht.

Doch wer sind die ehrwürdigen Hüter einer heilen Erde? Sind es die Hybrid-Fahrer, wie uns Hollywood-Stars gerne vormachen wollen? Wohl kaum. Viel zu oft gleicht der Schriftzug "Hybrid" am Heck bloß einem Siegel fürs gute Gewissen - sich selbst und ganz besonders anderen gegenüber. Bestes Beispiel: Mercedes. Jede fünfte S-Klasse, trommeln die Stuttgarter stolz, sei ein Hybrid. Dass der Mobilitäts-Beitrag vieler E-Motoren oft - wie beim Luxusliner S 400 Hybrid - so effektiv ist wie die Klimakonferenz von Kopenhagen, geht beim vielen Singen im Walde völlig unter.

Wenn der Glaube nicht mehr hilft, kann es nur die Forschung. Finden wir hier unsere Helden? Wie wäre es zum Beispiel mit den Wissenschaftlern der kalifornischen Uni Berkeley? Bei denen furzt, pardon, funzt es zurzeit ja ganz gewaltig im Tank dank der Darmbakterien, aus denen sie versuchen Sprit zu produzieren. Die Kolibakterien werden dabei genetisch so verändert, dass man Bio-Diesel aus landwirtschaftlichem Abfall gewinnen kann. Und nicht, wie bisher, aus eigens dafür angebauten Pflanzen. Auch am Imperial College in London laufen die Köpfe heiß. Hier werden Autoteile zu Akkus umfunktioniert. Das Zaubermittel heißt Karbonfaser-Polymerharz und soll elektrische Energie speichern. Klingt nach Hokuspokus? Die Zukunft wird's zeigen.

In der Zwischenzeit unterstütze ich die Forderung von Klaus Beyer nach einer Prämie für Youngtimer. Jawoll! Alte, gepflegte Autos können auch zum schonenden Umgang mit den Ressourcen beitragen.