Hamburg. Wir Deutschen denken ja gerne, wir wären in Sachen Umweltschutz ganz weit vorn. Nun fanden Wissenschaftler heraus: Wir sind längst nicht so klimabewusst, wie wir glauben. So das Ergebnis eines Vergleichs unter 27 EU-Ländern. Von einer gewissen Selbstzufriedenheit war da die Rede. Wir können durch unser Kaufverhalten viel bewegen, tun es faktisch aber nicht. Stattdessen blockieren wir striktere EU-CO 2 -Richtwerte für Autos, verweigern hartnäckig Geschwindigkeitsbegrenzungen und wählen ausgerechnet die Mercedes E-Klasse zu unserem Lieblingsauto 2010. Aber reden war ja schon immer einfacher als handeln.

Stimmt das? Sind die Deutschen so? Beim Peugeot Eco Cup wollte ich es herausfinden. 18 europäische Länder treten in vier verschiedenen Autoklassen zu einer Spritspar-EM an. Wer für die tausend Kilometer von Paris nach Annecy am wenigsten Benzin verbraucht, gewinnt. Bei Wettkämpfen lernt man ja viel über den wahren Charakter der Gladiatoren. Vor dem Startschuss schütteln alle brav die Hände und wünschen einander Glück. Doch kaum unterwegs, werden die Messer gewetzt. Reifendruck erhöhen, Gebläse und Radio ausschalten gehören da zum Säbelrasseln. Die Schweizer, ganz ökobewusst, greifen als Erste zu ihrer Geheimwaffe: der halben Kartoffel. Eine mit der Knolle eingeriebene Windschutzscheibe wirkt Wunder in Sachen Abperleffekt. Die Briten verhalten sich krimineller. Sie lassen aus Geizgier das Licht auch in den vielen Tunneln rund um Paris und Annecy einfach aus. Firlefanz denken unsere Freunde aus Portugal. Viel effektiver sei es doch, im Windschatten eines Lkw zu segeln. Dumm nur, wenn hinter der nächsten Kurve ein Gendarm wartet und die Blaulicht-Karte zückt. Eine Durchsage an alle folgt: Warnblinker anschalten, Mindestgeschwindigkeit von 80 km/h einhalten und Abstand wahren.

Ist ja klar, wer sich an die Vorschriften hält - nur die ordnungsliebenden Deutschen. Auch wenn Tschechen, Kroaten, Türken, Spanier und alle anderen, die ich mit Tempo 50 über die Autobahn schleichen sehe, später behaupten, sie hätten es auch getan. Wir wissen es besser: Reden ist einfacher und manchmal auch gewinnbringender als handeln. Platz sechs für die Deutschen. Von hinten!