Derzeit werden mehrere Konzepte der Fahrzeugüberwachung getestet. Doch der Datenschutz ist bisher noch immer ungeklärt.

Berlin/Stuttgart. Der eine fährt jeden Tag Kilometer um Kilometer, der andere lässt den Wagen in der Garage. Warum sollen beide denselben Versicherungsbeitrag zahlen? Wenn sich die Idee mit dem Namen "Pay as you drive" durchsetzt, muss das nicht so bleiben. Klassische Tarifmodelle müssten dann nicht mehr der Normalfall sein. Statt nach Alter des Fahrers oder der Zahl der unfallfreien Jahre bezahlt der Versicherte je nach der Anzahl der gefahrenen Kilometer und seinem Fahrstil. Noch ist die Idee in der Testphase. "Es gibt zwar Modellversuche", sagt Katrin Rüter vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin. "Doch ob es eine Kontrolle der Fahrgewohnheiten geben wird und wie diese aussehen soll - diese Entscheidung ist noch längst nicht gefallen."

In der Testphase befinden sich vor allem Technik und Datenauswertung. Eine kleine Box zeichnet im Wagen die gefahrenen Strecken, die Fahrtdauer, Straßentypen sowie den Fahrstil auf.

Die Branche diskutiert bei der technischen Umsetzung verschiedene Systeme - kritisiert wird vor allem das Problem des Datenschutzes. Beim "Milage Monitoring" zum Beispiel nutzt der Fahrer eine Servicekarte, mit der er etwa beim Tanken regelmäßig den Kilometerstand an den Versicherer übermittelt. Beim "Journey Monitoring" erfassen GPS-Geräte oder auf Autobahnen einzurichtende Mautsysteme für Autos neben den gefahrenen Kilometern Route und Tageszeit. Das Stichwort "Passive Black Box" steht für ein im Auto installiertes Aufzeichnungsgerät, das auch abruptes Bremsen oder Beschleunigen aufzeichnet und speichert. Die "Aktive Black Box" verfügt zusätzlich über eine Kommunikationseinheit und übermittelt der Versicherung laufend Daten. Alle Modelle sehen eine Art Überwachung des Autofahrers vor - ohne geht es nicht. Der Auto Club Europa (ACE) in Stuttgart sieht das kritisch: "Die ,Pay as you drive'-Methode ist wie ein Nackt-Scanner", sagt Sprecher Rainer Hillgärtner. Auch Jochen Oesterle, Versicherungsexperte beim ADAC in München, hält nichts von den neuen Modellen: "Es gibt viel zu viele offene Fragen. Welche Daten werden erhoben? Wer erhält diese Daten? Wir raten Autofahrern, ihrer Versicherung immer bis Ende November eines Jahres mitzuteilen, wie viele Kilometer sie tatsächlich fahren - oder ob beispielsweise eine Garage gebaut wurde."