Ursprünglich nur eine Designstudie auf der IAA, entwickelten die Franzosen daraus in kurzer Zeit einen attraktiven Zweitürer.

Elciego/Spanien. Komplettes Neuland betritt Peugeot jetzt mit dem Coupé RCZ. Der erste reinrassige Sportwagen im Programm der Franzosen setzt auf flinke Turbomotoren in Kombination mit kompakten Abmessungen und fordert so Wettbewerber wie Audi TT oder VW Scirocco heraus. Die Preisliste für den ab Ende April erhältlichen 2+2-Sitzer startet bei durchaus günstigen 26 450 Euro.

Seine Existenz verdankt der etwas untypische Peugeot einer Designstudie, die 2007 auf der Frankfurter IAA für Furore sorgte. So ein emotionales Modell wie das dort gezeigte geduckte Coupé mit dem auffälligen Doppelkuppeldach war von den Franzosen lange nicht mehr zu sehen gewesen. Die schnell beschlossene Serienversion setzte die Gestaltungselemente dann konsequent um: Die Front trägt das große Haifischmaul der Marke, die Passagiere nehmen unter zwei höckerartigen Dachwölbungen Platz, das Heck läuft hinter der C-Säule noch ein ganzes Stück weiter, bis es in einem ausfahrbaren Spoiler endet. Der darunter liegende Kofferraum ist mit 321 Litern Fassungsvermögen ausreichend groß. Auffälligstes Stilmerkmal sind jedoch die im Alu-Look gehaltenen Bögen der Dachholme, die für ein hohes Wiedererkennungspotenzial der Seitenansicht sorgen. Sie sind zwar eigenständig, zeigen aber auch Parallelen zum Profil des Platzhirsches Audi TT.

Im Innenraum setzt sich die Qualitätssteigerung der neueren Modelle des Herstellers fort. Authentisch wirkendes Kunstleder, gegen Aufpreis echtes Leder, Klavierlack und Chromapplikationen für die Instrumente sorgen für einen hochwertigen Eindruck. Das Raumangebot für Fahrer und Beifahrer ist recht luftig. Die Fondpassagiere haben es allerdings recht eng, Erwachsenen sind die beiden Plätze kaum zuzumuten.

Auch motorseitig gibt es Premieren. Standesgemäß feiert im RCZ die neue Top-Leistungsstufe des Vierzylinder-Turbobenziners der Löwenmarke Premiere. Der 1,6-Liter-Motor entstammt der Kooperation mit BMW und kommt in dem Sportwagen auf 200 PS. Wie seine schwächeren Verwandten, die bereits aus diversen Peugeot- und Mini-Modellen bekannt sind, überzeugt das Triebwerk in der aktuell höchsten Ausbaustufe durch Spritzigkeit, gleichmäßige Leistungsentfaltung und hohe Drehfreude. Lediglich im untersten Drehzahlbereich gibt sich der kleinvolumige Motor etwas zu zurückhaltend.

Zu einer Sportskanone wird der ab 28 950 Euro erhältliche Fronttriebler aber trotzdem nicht, der Spurt auf Tempo 100 dauert 7,6 Sekunden. Ein Audi TT mit ähnlichen PS-Werten ist knapp eine Sekunde schneller, auch der VW Scirocco bleibt unter sieben Sekunden. Dafür hat der Peugeot beim Normverbrauch mit 7,0 Litern die Nase wieder deutlich vorn. Einstiegsmotor ist eine etwas schwächere Version des Motors mit 156 PS, die 2500 Euro preiswerter ist und 6,9 Liter Super verbraucht. Auf Dieselseite gibt es zudem einen neuen 2,0-Liter-Motor mit 163 PS, der mit bulligem Drehmoment überzeugt. Kostenpunkt: 28 950 Euro.

Kompromisslos sportlich will der kompakte Zweitürer auch nicht sein. Zwar überzeugt der 200-PS-Benziner mit agilem und straffem Fahrwerk, knackiger Schaltung und sportlichem Sound, die anderen Motorversionen sind jedoch etwas komfortabler abgestimmt und nur gegen Aufpreis mit dem in der Topversion serienmäßigen Sportpaket zu haben. Insgesamt gibt sich der RCZ beim Fahrverhalten sicher und unkompliziert, auch die stärkste Ausführung zeigt kaum Antriebseinflüsse in der Lenkung oder Traktionsprobleme. Eine elektronische Differenzialsperre, wie sie bei Wettbewerbern zu haben ist, gibt es nicht, sie scheint auch nicht nötig.

Preislich ordnet der Peugeot sich zunächst selbstbewusst zwischen VW Scirocco und Renault Mégane Coupé am unteren Ende und zwischen Scirocco und Audi TT am oberen Ende ein. Die Ausstattung ist dafür bereits in der Basisversion umfangreich und bietet u. a. Klimaautomatik, 18-Zoll-Felgen, CD-Radio und Parksensoren fürs Heck. Unterm Strich ist der neue Peugeot ein interessantes Nischenangebot. Er vereint ungewöhnliches Design, sportliche Fahrleistungen und einen guten Schuss Alltagstauglichkeit. Vor allem seine Karosserie gibt ihm Charakter: Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern ist der RCZ kein optisch an eine Steilhecklimousine angelehntes Coupé, sondern ein eigenständiger Sportwagen.