Wer es bezahlen kann, bekommt sogar einen Bentley Kombi oder einen Geländewagen mit offenem Heck im luxuriösen Yacht-Stil.

Genf. Es gibt Autokäufer, die nicht in herkömmlichen Kategorien denken. Solche Menschen wollen kein Alltagsfahrzeug oder Sparmobil, sondern in erster Linie etwas Besonderes. Zu finden sind viele derartige Kunden derzeit auf dem Genfer Autosalon. Denn wie keine andere Messe rund um den Globus steht die Schau in der Schweiz für eine Vielzahl von Exoten, Supersportlern und Kleinserienmodellen. Gebaut von Manufakturen oder Designstudios in Europa und Asien, haben sie vor allem zwei verbindende Elemente: einen hohen Preis und eine geringe Stückzahl.

Ein Blickfang ist in diesem Jahr der Bentley Continental, den die Carozzeria Touring Superleggera aus der Nähe von Mailand zum "Shooting Break" umgebaut hat - zum vielleicht schönsten Kombi der Messe. Viele Kunden allerdings werden sich an den 400 bis 1200 Litern Stauraum nicht erfreuen können: Maximal 20 Autos sollen gebaut werden. Und über Preise spricht man lieber nicht.

Ähnlich ist die Politik bei Fornasari aus der Nähe von Venedig. Dort entstehen jährlich rund zwei Dutzend Fahrzeuge, die auf den ersten Blick alle ein wenig an Porsche erinnern. Doch der Eindruck täuscht: "Rahmen und Karosserie stammen von uns, die Motoren aus Amerika", erklärt ein Firmensprecher. Damit die Verwechslungsgefahr künftig ein wenig nachlässt, steht in Genf neben einem luxuriösen Geländewagen mit offenem Heck im Yacht-Stil auch ein futuristischer Racing Buggy, der an Fahrzeuge aus alten "Mad Max"-Filmen erinnert. Und die Reihe der Extremmobile aus Italien setzt sich noch fort. So hat Pagani zum 50. Geburtstag der Kunstflugstaffel "Frecce Tricolori" den Zonda Tricolore aufgelegt. Die Designstudios Pininfarina und Bertone würdigen mit Studien das 100-jährige Bestehen von Alfa Romeo.

Auch aus Deutschland kommt Exotisches. So stellt der Edeltuner Mansory einen blau-goldenen Rolls-Royce Ghost sowie mit Karbon eingekleidete Varianten von Porsche Panamera oder Mercedes G-Klasse ins Scheinwerferlicht. Aus Schweden kommt der Königsegg Agera mit eigenwilligen Flügeltüren und einem 910 PS starken V8-Motor für ein Tempo von mehr als 390 km/h. Auch die Niederlande sind vertreten - mit dem neuen Spyker C8 Aileron, der als Coupé und Cabrio noch in diesem Sommer in Serie gehen wird. Noch mehr Aufsehen erregt der Comeback-Versuch der schweizerisch-spanischen Marke Hispano-Suiza, die in Genf alle paar Jahre auftaucht. Diesmal versucht sie ihr Glück mit einem neuen Supersportwagen, der auf dem Audi R8 basiert und im Sommer mit rund 750 PS an den Start gehen soll. Der Preis des V10-Boliden: rund 700 000 Euro.

Fast schon bescheiden wirken dagegen die vielleicht eigenwilligsten Exoten des Salons: die barocken Retro-Autos der Firma Bufori aus Malaysia, die ohne Steuern und Zoll 110 000 bzw. 300 000 Euro kosten. Sowohl der zweitürige La Joya als auch eine 5,50 Meter lange Limousine sollen laut Bufori-Manager Felix Haller das Design von Oldtimern mit der Technik der Neuzeit vereinen. "Wir wollen damit auch Kunden in Europa erreichen", sagt Haller. Wurden bisher in guten Jahren weltweit lediglich 50 bis 60 Autos verkauft, will Bufori so die vorhandene Werkskapazität von rund 300 Fahrzeugen endlich voll nutzen. Dabei geht es den Asiaten weniger um eindrucksvolle Fahrleistungen - was bei einem vergleichsweise bescheidenen 170-PS-Vierzylinder im La Joja ohnehin schwer sein dürfte. "Wir zielen vor allem auf Sammler und Enthusiasten, die sonst schon alle Traumwagen in ihrer Garage haben."