Die Erfahrung, sein Fahrzeug am Morgen mit eingeschlagener Seitenscheibe und fehlendem Radio vorzufinden, hat schon mancher Autofahrer machen müssen. Zuletzt hatten sich die Interessen der Autoknacker (wenn sie denn nicht den kompletten Wagen entführten) verlagert: Ging der Trend seit einiger Zeit zum Diebstahl von Navigationsgeräten, so stehen mittlerweile verstärkt auch Airbags auf der Liste der beliebtesten Kfz-Teile zumeist osteuropäischer Banden.

In diesem Extremwinter aber besteht anscheinend noch eine ganz andere Nachfrage. Lieferengpässe beim Großhandel führen derzeit nämlich vermehrt zu Winterreifendiebstahl - selbst bei Kleinwagen. Neben dem wirtschaftlichen Schaden kann es für Autofahrer auch lebensgefährlich werden. So haben dreiste Reifendiebe auf dem Düsseldorfer Flughafen an einem Opel Corsa die Winterräder abgeschraubt und an deren Stelle provisorisch mit zwei Radmuttern alte Sommerräder befestigt. Die restlichen Schrauben legten sie auf die Windschutzscheibe, wo die Fahrerin sie rechtzeitig entdeckte. Laut Düsseldorfer Kripo handelt es sich um Auftragsdiebstahl.

Dass der Winterreifendiebstahl inzwischen ein bundesweites Problem ist, zeigen weitere Fälle: In Fulda klauten Kriminelle von Lastwagen 50 Winterreifenräder im Gesamtwert von 10 000 Euro, in Darmstadt 45 Winterreifen aus einem Reifenlager. Und in Bielefeld verschwanden 76 Pneus für die kalte Jahreszeit aus der Garage eines Autohändlers.