Zum Verkaufsstart stehen Benziner und Diesel mit 86 bis 122 PS zur Auswahl.

Ingolstadt. Audi fährt mit Vollgas auf Konfrontationskurs: Auf dem erklärten Weg zum "erfolgreichsten Premium-Anbieter der Welt" sagen die Ingolstädter den Kollegen von Mercedes und BMW nicht nur mit dem neuen Spitzenmodell A8 den Kampf an, sondern legen auch am anderen Ende der Palette kräftig nach: Als Konkurrenten für den Mini bringen sie deshalb jetzt den A1 auf den Weg.

Der feine Vetter des VW Polo feiert seine Weltpremiere Anfang März auf dem Genfer Autosalon und kommt im Sommer zu Preisen ab etwa 16 000 Euro in den Handel. Damit ist er zwar rund 5000 Euro billiger als der günstigste A3, doch gibt es den Mini schon für knapp 1000 Euro weniger.

Technisch ein aufgemöbelter Polo, bekommt der 3,95 Meter lange Dreitürer einen aluminiumfarbenen Bogen für die Dachlinie, der die sportliche Silhouette betont. Dazu gibt es einen dezenten Single-Frame-Kühlergrill, Scheinwerfer wie Adleraugen mit der bekannten Lichtschwinge und ein stark vom A3 inspiriertes Heck, hinter dem sich 267 Liter Kofferraum verbergen. Innen macht der A1 gar nicht erst den Versuch, als Fünfsitzer durchzugehen. Zumindest zum Produktionsstart gibt es deshalb ausschließlich vier Einzelsitze, die von entsprechenden Ablagen getrennt werden. Viel mehr wollen die Bayern ihren Kunden bei 2,47 Meter Radstand offenbar nicht zumuten.

Mit dem nüchternen Charme des Polo hat der kleinste Audi dabei wenig gemein. Weil der A1 ein Lifestyle-Auto für die Großstadtjugend sein will, haben die Designer viel Liebe zum Detail bewiesen, eine Mittelkonsole wie eine Obstschale gezeichnet und reichlich Raum für Individualisierung gelassen. Außerdem gibt es auf Wunsch ein Soundsystem mit beleuchteten Boxen, Infotainment-Systeme aus der Oberklasse und einen Navigationsmonitor, der aus dem Armaturenbrett herausfährt.

Während die Bayern innen zumindest bei den gehobenen Modellvarianten in Lack und Leder schwelgen, regiert unter dem Blech zunächst die Vernunft. Weil sie ihren Flottenverbrauch drücken und sich als Effizienz-Marke positionieren wollen, ist der A1 mit einem Leergewicht von gut einer Tonne nicht nur relativ leicht. Er startet auch mit vergleichsweise kleinen Motoren. Nicht spurten, sondern sparen ist die Devise für die vier Turbo-Direkteinspritzer, die allesamt mit Bremskraft-Rückgewinnung und Start-Stopp-Automatik ausgestattet sind.

Das Einstiegsmodell fährt mit einem 1,2 Liter großen TFSI-Motor, der es auf eine für Stadtmobile allemal ausreichende Leistung von 86 PS bringt. Das genügt für einen Sprintwert von 12,1 Sekunden, 179 km/h Spitze und einen Verbrauch von 5,1 Litern. Darüber rangiert ein TFSI mit 1,4 Liter Hubraum und 122 PS, der mit 9,1 Sekunden, 200 km/h und je nach Getriebe - Sechsgangschaltung oder Doppelkupplung - mit 5,1 bis 5,4 Litern in der Liste steht. Wer lieber Diesel tankt, bekommt einen neuen 1,6-Liter-Motor, der wahlweise 90 oder 105 PS leistet. Er braucht 12,2 oder 10,8 Sekunden für den Sprint, schafft 179 und 187 km/h und geht mit 3,8 (100 g CO2/km) bzw. 3,9 Litern als Sparmeister ins Rennen.

Anders als sonst üblich bei Audi ist von Quattro-Versionen oder Sportmodellen bislang noch keine Rede. Doch im Hintergrund läuft die Modellplanung bereits auf Hochtouren: Der Fünftürer ist fest versprochen, das Cabrio zumindest denkbar, und ein paar stärkere Motoren werden sicherlich später nachgereicht. Es dauert halt alles noch ein bisschen. Aber schließlich hat auch der Mini mal klein angefangen.