Dank eines modernen Sitzsystems kann der Minivan mit wenigen Handgriffen vom Fünf- zum Einsitzer umgebaut werden.

Rüsselsheim. Opel gibt weiter Gas: Nach den Modellen Insignia und Astra bringen die krisengebeutelten Hessen nun mit dem Meriva den dritten Hoffnungsträger binnen zwölf Monaten an den Start. Die zweite Auflage des Minivans feiert ihre Weltpremiere im März auf dem Genfer Salon und kommt im Sommer in den Handel.

Nachdem bereits die erste Auflage des kleinen Raumkreuzers flexibel und vielseitig war wie kein anderes Auto in diesem Segment und es deshalb mit mehr als einer Million verkauften Exemplare zum Europameister gebracht hat, wird die Neuauflage nun vollends zum Meister der Möglichkeiten, verspricht Marketing-Chef Alain Visser: "Der Meriva will der neue Vielseitigkeits-Champion der Automobilindustrie sein. Kein anderes Fahrzeug bietet so viele praktische Ideen, die das Leben mit dem Auto im Alltag wirklich erleichtern", tönt der oberste Opel-Verkäufer mit Blick auf die vielen "Flex"-Faktoren des in Radstand und Spurweite spürbar gewachsenen Fahrzeugs.

Nicht nur die FlexSpace genannte Sitzanlage wurde weiter optimiert, so dass man den Meriva nun mit noch weniger Handgriffen und in noch mehr Stufen vom Fünf- bis zum Einsitzer umrüsten kann, ohne dafür einen Sessel ausbauen zu müssen. Daneben gibt es wie in Corsa und Antara den ausziehbaren Fahrradträger Flex-Fix und vor allem die neuen Flex-Doors: Genau wie der Rolls-Royce Phantom bekommt das neue Raumwunder aus Rüsselsheim Hecktüren, die entgegen der Fahrtrichtung angeschlagen sind. Zwar verzichten die Designer mit Blick auf Sicherheit und Kosten nicht auf die mittlere B-Säule, die deshalb nach wie vor Boden und Dach verbindet. Doch wer den hinteren Verschlag in umgekehrter Richtung öffnet, kann zum Beispiel leichter laden oder den Nachwuchs komfortabler auf den Sitz schnallen, argumentieren die Entwickler. Außerdem haben sie den Öffnungswinkel beinahe auf 90 Grad erweitert und so die Zugangsordnung noch einmal erleichtert - offenherziger gibt sich ein Van nur noch mit Schiebetüren. Ebenfalls neu und flexibel ist das Flex-Rail, das die bisherige Mittelkonsole ersetzt. Damit werden auswechselbaren Module auf Aluminium-Schienen zwischen den Vordersitzen verschoben, mit denen sich jeder Nutzer zusätzlichen Stauraum nach eigenen Vorstellungen schaffen kann.

Stilistisch folgt der Meriva der neuen Formensprache von Astra und Insignia, die Opel mit der Verbindung von skulpturhaftem Design und deutscher Ingenieurskunst übersetzt. Das klingt ausgesprochen hochtrabend, sieht aber elegant und kraftvoll aus: Die Motorhaube ist stark konturiert, die Frontpartie lebt von markanten Scheinwerfern, das Dach hat einen schicken Schwung, und das Heck ist hübsch knackig. Die Sahneseite allerdings ist die Flanke des Meriva, die mit einer markanten Welle in der Fensterlinie unverwechselbar wird.

Auch innen sind Astra und Insignia die Vorbilder: Wie bei den neuen Pkw gibt es deshalb auch im kleinen Van ein Cockpit, das sich bis weit in die Türen zieht. Dazu verspricht Opel die bequemsten Sitze mit den größten Verstellwegen in dieser Klasse und mehr Auswahl bei Farben und Formen als je zuvor.

Während der Hersteller zu Design und Variabilität schon viele Worte macht, gibt man sich bei Maßen und Motoren noch ausgesprochen zugeknöpft. "Eine halbe Klasse größer" ist alles, was sie sich zum Format schon entlocken lassen. Und auch beim Antrieb bleibt man vage: Nur die Leistungsspanne von 75 bis 140 PS und eine besonders sparsame Ecoflex-Version haben sie bereits in Aussicht gestellt. Lange allerdings wird die Geheimniskrämerei nicht mehr funktionieren: Spätestens zur Weltpremiere in Genf will Opel die letzten Eckdaten bekannt geben - und dann auch den Preis verraten.