Neues Windschott-System soll bei geöffnetem Verdeck die Luftturbulenzen auch auf den beiden Rücksitzen spürbar reduzieren.

Stuttgart. Lange vor Beginn der nächsten Open-Air-Saison will Mercedes-Benz mit dem neuen E-Klasse-Cabrio die Lust am Offenfahren wecken. Wenn der 4,70 Meter lange, sportlich-elegante Zweitürer mit mehrlagigem Stoffverdeck am 27. März nächsten Jahres in die Schauräume der deutschen Mercedes-Händler rollt, kann er mit einer innovativen Neuerung aufwarten, die die Cabriosaison merklich verlängern dürfte: Das Windschottsystem Aircap sorgt erstmals für stark verringerte Luftturbulenzen im Innenraum auf allen vier Sitzplätzen und ermöglicht so auch bei hohen Geschwindigkeiten komfortables Offenfahren für alle Passagiere.

Cabrio-Fahrer können ein Lied davon singen. Die Anbringung eines herkömmlichen Windschotts von Hand gerät oft zu einer fummeligen Angelegenheit. Oftmals bleibt der Windabweiser deshalb während der ganzen Freiluftsaison im Fahrzeug montiert und blockiert damit die Rücksitze. Aircap hingegen lässt sich auf Knopfdruck - bis zu einer Geschwindigkeit von 160 km/h - aktivieren und kann bis zur Höchstgeschwindigkeit des Cabrios genutzt werden. Das automatische Windschottsystem (Aufpreis: 800 Euro) besteht aus zwei Elementen: einer im Rahmen der Frontscheibe angebrachten, um sechs Zentimeter nach oben ausfahrbaren Windlamelle mit integriertem Netz sowie einem dreifach höhenverstellbaren Windschott zwischen den beiden Rücksitzen, die als vollwertige Sitzplätze erhalten bleiben.

Nachdem Aircap per Knopfdruck ausgefahren wurde, hebt der Windabweiser am oberen Rand der Frontscheibe die Luftströmung an, die Luft streicht über die Fahrgastkabine hinweg. Das Windschott zwischen den in den hinteren Kopfstützen integrierten Überrollbügeln bremst die reduzierte Rückströmung und verteilt sie gleichmäßig. Erste Eindrücke im Windkanal belegen: Bei geöffnetem Verdeck und geschlossenen Seitenscheiben sind Luftverwirbelungen für Fahrer und Beifahrer selbst bei einer Geschwindigkeit von 140 km/h kaum spürbar. Die Frisuren der Fondpassagiere werden bei diesem Tempo zwar zerzaust, Zugluft und unangenehme Luftbewegungen im Gesichtsbereich aber weitestgehend vermieden. Gleichzeitig sinkt das Geräuschniveau im Fahrzeug. Laut Hersteller soll selbst bei Geschwindigkeiten von 200 km/h das Telefonieren per Freisprechanlage möglich sein. Angenehmer Nebeneffekt von Aircap: Die aus der Heizung strömende Luft verbleibt erheblich länger im Innenraum.

Für hervorragenden Klimakomfort soll auch die aus den Modellen SL und SLK bekannte Nackenheizung Airscarf sorgen, die warme Luft aus den Kopfstützen der Vordersitze bläst und für ihren Einsatz im E-Klasse-Cabrio weiterentwickelt wurde. Und selbst wenn es einmal regnen sollte, macht das Cabrio jetzt eine bessere Figur. Denn erstens lässt sich das voll automatische Dach nun bis Tempo 40 auch während der Fahrt bewegen, und zweitens verfügt die in 20 Sekunden aufgestülpte Stoffhabe jetzt über eine zusätzliche Dämmschicht, die den Lärmpegel drückt und Temperaturschwankungen vorbeugt. Beide Systeme, Aircap und Airscarf, werden in Deutschland als aufpreispflichtige Optionen angeboten. Kopfairbags hingegen werden - erstmals in einem Mercedes-Cabrio - serienmäßig an Bord sein.

Stilistisch orientiert sich der Viersitzer stark an dem im Sommer eingeführten Coupé. Neu sind nur die beiden metallisch schimmernden Hutzen auf dem Verdeckdeckel, unter dem bei Sonnenschein die Stoffmütze verschwindet. Viel Platz im Kofferraum braucht sie dabei nicht mehr: Gerade einmal von 390 auf 300 Liter schrumpft das Fassungsvermögen des Gepäckabteils im Open-Air-Betrieb.

Auch die Motorpalette übernimmt das Cabrio vom Coupé und bietet deshalb die Wahl zwischen vier Benzinern vom E 200 CGI mit 184 PS bis zum E 500 mit 388 PS. Neu ist die breit gefächerte Dieselpalette, die drei Aggregate umfasst. Hier beginnt das Vergnügen mit einem 170 PS starken E 220 CDI und reicht hinauf bis zum E 350 CDI mit 231 PS. Über die Preise des E-Klasse-Cabrios kann bisher nur spekuliert werden. Das Oben-ohne-Vergnügen dürfte aber etwa 5000 bis 6000 Euro mehr als das Coupé kosten, dessen Einstiegspreis bei 44 700 Euro liegt. Realistisch ist also ein Basispreis in der Nähe der 50 000-Euro-Marke.