Technischer Feinschliff macht die Motoren (von 204 bis 372 PS) deutlich sparsamer.

Miami. Mercedes und BMW aufgepasst, jetzt wird es ernst im Oberhaus! Denn als Kampfansage gegen S-Klasse und Siebener bringt Audi Anfang 2010 die dritte Generation des A8 an den Start. War das Flaggschiff in der ersten Auflage nur ein belächelter Exot und in der zweiten noch immer ein allenfalls halbwegs ernst genommener Außenseiter, wollen die Ingolstädter mit dem neuen Modell direkt an der Konkurrenz vorbeiziehen. "Dieses Auto verkörpert alles, was Audi kann und ausmacht", sagt Vorstandschef Rupert Stadler mit Blick auf Technologie und Effizienz des Luxusliners. Dazu zählt auch das neue Design, das neben einer frischen Interpretation des Kühlers vor allem von den Scheinwerfern lebt. Sie sind zum ersten Mal in der Großserie mit reiner LED-Technik zu haben und machen den A8 tags wie nachts unverwechselbar - so einen gleichermaßen verschmitzen und strengen Augenaufschlag hat sonst keine andere Oberklasse-Limousine.

Beim Sturm auf den Gipfel der Autowelt setzt Audi vor allem auf die geballte Intelligenz neuer Assistenzsysteme. So bekommt der A8 nicht nur wie die Konkurrenz Kameras und Sensoren, die Verkehrsschilder und nächtens auch Fußgänger erkennen oder vor einem Auffahrunfall eine Notbremsung einleiten können. Erstmals nutzen die Ingenieure auch die Ortskenntnis des Navigationssystems und stellen mit den elektronischen Kartendaten die adaptiven Scheinwerfer ein, schon bevor der Fahrer etwa eine Kreuzung oder die Autobahnauffahrt erreicht.

Obwohl er den Sportler im Smoking gibt, folgt der A8 auch dem Gebot der Sparsamkeit: Feinschliff für die Motoren, Effizienzbausteine wie die Bremsenergierückgewinnung und eine neue Achtstufenautomatik drücken den Verbrauch um bis zu 22 Prozent auf das niedrigste Niveau im Segment - obwohl die Leistung zum Teil deutlich zulegt. Starten wird das Flaggschiff zunächst mit zwei V8-Motoren. Der 4,2 FSI für 89 300 Euro kommt jetzt auf 372 PS, 9,5 Liter Mixverbrauch und einen CO2-Ausstoß von 219 g/km. Für den ebenfalls 4,2 Liter großen TDI (90 800 Euro) weisen die Bayern 350 PS sowie 7,6 Liter und 199 g/km aus. Kurz nach den Achtzylindern folgt als vorläufiges Einstiegsmodell für 72 200 Euro ein drei Liter großer V6-TDI mit 250 PS, der mit serienmäßigem Start-Stopp-System nur 6,6 Liter verbraucht (CO2-Ausstoß: 174 g/km). Noch später gibt es eine Sparvariante mit 204 PS. Als einziger Fronttriebler unter lauter Allradversionen wird er 6,0 Liter Diesel verbrauchen (159 g CO2/km) und dürfte knapp unter 70 000 Euro landen. Ein Zwölfzylindermodell ist in Vorbereitung. Nur auf einen sparsamen Hybridantrieb müssen die Audi-Kunden in der Oberklasse noch mindestens ein Jahr warten.

Auf den nötigen Luxus braucht dabei keiner zu verzichten. Schon bislang als Maßstab für Verarbeitungsqualität und Liebe zum Detail akzeptiert, legt der A8 die Latte noch einmal höher und verwöhnt seinen Besitzer mit einem feudalen Ambiente, das vor allem von edlen Hölzern, Klavierlack und blanken Metalloberflächen sowie einer neuen LED-Beleuchtung und einem stilsicheren Cockpit mit ausfahrbarem Flachbildschirm lebt. Über Platzmangel wird sich niemand in der A8-Neuauflage beschweren. Der Wagen streckt sich nun auf 5,14 Meter Länge - zehn Zentimeter mehr als beim Vorgänger. Auch in der Breite hat die Limousine mit 1,95 Meter leicht zugelegt.

Mit dem Anspruch steigen bei Audi auch die Preise. Zur Konkurrenz hält er allerdings noch einen vornehmen Abstand: Eine vergleichbare S-Klasse mit Allrad ist rund 4000 Euro und der BMW Siebener schon mit Heckantrieb ein paar hundert Euro teurer.